Analysen und Stellungnahmen

Wirkungsevaluation in der Entwicklungszusammenarbeit: Herausforderungen, Trends und gute Praxis

Neubert, Susanne
Analysen und Stellungnahmen (3/2010)

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Wirkungsevaluationen erhalten heute endlich die Aufmerksamkeit in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit, die ihnen gebührt. Auch die Methodendiskussion ist in den letzten Jahren deutlich vorangekommen, und internationale Netzwerke zur Verbesserung von Methoden wurden eingerichtet. Eine explizite Zuordnung von Entwicklungstrends zu Entwicklungsmaßnahmen oder externen Faktoren
gehört heute zur guten Praxis, auch bei qualitativen Verfahren. Dennoch ist ein Trend hin zu quantitativexperimentellen Verfahren unübersehbar. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass mit Hilfe quantitativer Verfahren zwar konsistente Wirkungsschätzungen erbracht werden können; wie diese Wirkungen entstanden sind und wie nachhaltig sie sind, wird hiermit aber nicht erklärt. Auch können von den Ergebnissen keine direkten Politikempfehlungen abgeleitet werden. Zudem kosten experimentelle Verfahren ein Vielfaches qualitativer Verfahren, und sie sind zudem nicht oft einsetzbar. Die eine ideale Methodik gibt es daher nicht, sondern sie muss immer dem jeweiligen Entwicklungsvorhaben und -budget angepasst werden. Bei größeren Programmen empfiehlt sich manchmal ein
Methodenmix. Ein solch umfassendes Vorgehen ist allerdings oft zu teuer. Evaluationsvorhaben, bei denen das gemeinsame Lernen im Zentrum steht und solche, die auf der politischen Ebene stattfinden,
werden daher auch in Zukunft überwiegend qualitative Verfahren anwenden. Obwohl auch diese in den letzten Jahren weiterentwickelt wurden, gibt es hier ebenfalls Verbesserungsbedarf. So sollten qualitative Verfahren strukturierter durchgeführt werden und mit größeren Stichproben erfolgen als bisher üblich. Durch solche Verbesserungen würden allerdings dann auch qualitative Verfahren teurer werden. Qualitative Vorgehensweisen sollten zudem besser systematisiert und dokumentiert werden, so dass sie leichter zugänglich sind.

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