Beyond 2015: Getting Serious about Global Justice

Veranstaltungsart
Käte Hamburger Lecture

Ort / Datum
Duisburg, 06.12.2012

Veranstalter

Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research

Yale-Professor Thomas Pogge hält 2. Käte Hamburger Lecture:
Beyond 2015: Getting Serious about Global Justice

Thomas Pogge gehört zu einem Typ Wissenschaftler, der, wenn nicht alles täuscht, bald für ein neues Paradigma stehen könnte: dass nämlich aus dem Bereich der Kultur- und Gesellschaftswissenschaften konkrete Anstöße kommen, wie das Zusammenleben in der globalen Welt zu gestalten wäre. Pogge war Schüler des amerikanischen Sozialphilosophen John Rawls. Doch er geht einen Schritt weiter als sein akademischer Lehrmeister und übersetzt die Erkenntnisse und Forderungen aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaften in die konkreten Szenarien heutiger Globalisierung. Denn gesellschaftliche und ökonomisch orientierte Handlungskonzepte werden bei ihm zum integralen Bestandteil der Arbeit an einer Ethik für das 21. Jahrhundert.

Pogge erteilt dem demonstrativen Gutmenschentum der spendenden Mitleidsökonomie eine bisher in dieser Form neue, systematisch radikale Absage. Denn es geht ihm nicht um ein Zuwenig an Spenden und klassischer Entwicklungshilfe, diese Tranquilizer der ersten Welt, sondern um die Forderung nach einer Verpflichtung, der wir in einer globalen Welt alle gemeinsam unterliegen. Pogge nennt es die „negative Gerechtigkeitspflicht“. Sie ergibt sich aus der bei Pogge zentralen Diagnose, dass Reichtum und Armut wie kommunizierende Röhren aufeinander bezogen sind, Wohlstand also überwiegend so konstruiert ist, dass er Armut – in anderen Regionen oder sozialen Schichten – nach sich zieht. 

Pogges Klassiker „Weltarmut und Menschenrechte“ gehört zu den meistdiskutierten Büchern der Debatte über die sozialen Implikationen der Globalisierung. Aber als renommierter Wissenschaftler mischt sich Pogge nicht nur regelmäßig in aktuelle Diskussionen ein, so zuletzt in einer Sendung des Bayerischen Fernsehens über den Zusammenhang von Armut und Krankheit (BR 28.10.2012, Reihen Abenteuer Wissen). Dem formulierten Selbstanspruch gemäß ist er auch selbst im Sinne gesellschaftlicher Praxis aktiv.

Bei dem von ihm gemeinsam mit Aidan Hollis entwickelten Health Impact Fund (http://healthimpactfund.org/), handelt es sich um den Versuch, ein neuartiges Anreizsystem zur Erforschung und Entwicklung von Medikamenten zu entwickeln, indem eine Messgröße für die Innovationsbeitrag neuer Medikamente eingeführt wird. Ziel ist die weltweit effektivere und verteilungsgerechtere Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten.

Programme: 

Welcome and Introductory Remarks
Tobias Debiel, Managing Director Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research
Moderation
Thomas Spitzley, President of University Senate, Faculty of Philosophy, University Duisburg-Essen
Comments
Jan Aart Scholte, Senior Fellow, Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research
Tania Rödiger-Vorwerk, Director Sherpa Post 2015 Agenda Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ)

18:15 – 19:00 Get Together

Über das Käte Hamburger Kolleg:
Das Käte Hamburger Kolleg „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“ ist ein interdisziplinäres Zentrum für globale Kooperationsforschung (Centre for Global Cooperation Research) der Universität Duisburg-Essen. Es ist das jüngste von zehn Käte Hamburger Kollegs, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung als internationales geisteswissenschaftliches Forschungskolleg gefördert werden. Im Rahmen des Kollegs untersuchen renommierte, internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schwierigkeiten und Chancen globaler Kooperation in einer kulturell ausdifferenzierten Weltgesellschaft. Beteiligte Institute des Kollegs sind das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE), das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) sowie das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI).

Hinweis

Während unserer Veranstaltungen werden z.T. Foto- und/oder Filmaufnahmen gemacht, die für Zwecke der Veranstaltungsberichterstattung und allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Medien veröffentlicht werden. Sie haben jederzeit das Recht, die Foto- oder Videograf*innen darauf hinzuweisen, dass Sie nicht aufgenommen werden möchten. / During our events photos and/or videos may be taken which may be published in various media for the purposes of documentation and PR activities. You have the right at any time to point out to the photographer or videographer that you do not want to be photographed or filmed.

Veranstaltungsinformation

Datum / Uhrzeit

06.12.2012 / 17:30 - 19:00

Ort

Duisburg, Grand City Hotel Duisburger Hof