Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit
Um die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu erhöhen, gibt es viele verschiedene Instrumente und Ansätze, die in ihrem Fokus stark variieren. Dieses Beratungs- und Forschungsvorhaben setzt sich mit den Fragen und Herausforderungen für die EZ vor folgenden Themenfeldern auseinander: EZ-Architektur, Partnersysteme und Capacity Development, Ergebnisorientierung in der development effectivness agenda und Ergebnis- und Wirkungs-Monitoring auf Länderebene.
Projektleitung:
Stephan Klingebiel
Projektteam:
Sarah Holzapfel
Heiner Janus
Niels Keijzer
Zeitrahmen:
2012 - 2014
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Nachhaltige Entwicklungsergebnisse zu erzielen ist ein Kernanliegen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Eines der Kernprinzipien der Paris/Accra und Busan-Agenda für eine wirksamere EZ ist die Ausrichtung an Partnerstrategien und -programmen und die Nutzung partnereigener Systeme für die Umsetzung von EZ-Vorhaben. Damit einher geht eine Neuorientierung der EZ weg von Inputs hin zu Ergebnissen und Wirkungen der Zusammenarbeit.
Trotz dieser strategischen Ausrichtung der EZ an Partnerprogrammen und Ergebnissen sowie einem breiten Instrumentarium, das die Ergebnisorientierung sicherstellen soll, ist EZ aber nach wie vor häufig über Inputs gesteuert. Entwicklungsergebnisse konkret nachzuweisen und darzustellen, fällt Gebern und Partnerländern oftmals schwer. Grund hierfür sind vielfach unzureichende Kapazitäten bei der Planung, dem Monitoring und der Evaluierung, schwache Anreizwirkungen bei der Ausgestaltung des EZ-Instrumentariums sowie die nach wie vor ungenügende Harmonisierung und Koordinierung im Rahmen eines zunehmend komplexer werdenden Akteursgefüges in der internationalen Zusammenarbeit.
Neben den Herausforderungen, die sich beispielsweise aufgrund neuer Geber für die internationale EZ-Architektur stellen, wurden in den letzten Jahren daher in der Fachöffentlichkeit auch verstärkt neue Instrumente und Ansätze diskutiert, die eine stärkere Wirksamkeit der EZ über eine stärkere Partnerorientierung und einen neuen Fokus auf „Ergebnisse“ sicherstellen sollen.
Neuere Formen der EZ wie etwa Programmbasierte Ansätze (Programme-Based Approaches) und Ergebnisbasierte Ansätze (Results-Based Approaches) beziehen sich auf sog. Results Frameworks, die zwischen dem Partnerland und einem oder mehreren Gebern aufgestellt werden und welche die Grundlage für Planung, Überprüfung und Bewertung von Ergebnissen darstellen. Je nach Interventionsebene können diese frameworks sich auf Kernindikatoren für die Entwicklung des ganzen Landes beziehen oder auf bestimmte Sektoren oder Subsektoren. Sie dienen zunehmend nicht nur der Steuerung einzelner Maßnahmen, sondern bilden die Grundlage des entwicklungspolitischen Dialogs. Ihre Bedeutung für die Ergebniserreichung wurde auch auf dem 4. Hochrangigen Forum zur Wirksamkeit der EZ in Busan betont.
Die EZ-Reformdebatten finden statt in einem sich dynamisch entwickelnden Umfeld, das u.a. durch neue internationale Kooperationsformen (Süd-Süd-Kooperation, neue private Geber etc.) und eine Neuverankerung der aid / development effectiveness-Agenda (in der Vergangenheit v.a. im OECD-Rahmen) in einer neuen globalen EZ-Architektur geprägt ist.
Dabei stellen sich eine Reihe von Fragen und Herausforderungen für die EZ, die der wissenschaftlichen Begleitung bedürfen.
Dieses Beratungs- und Forschungsvorhaben soll folgende Themen und Fragestellungen aufgreifen:
1. EZ-Architektur
a) Wie kann künftig die übergreifende Debatte über aid / development effectiveness auf globaler Ebene sinnvoll verankert werden? Welche Bedeutung haben in diesem Rahmen andere globale Prozesse /welche Verknüpfungen ergeben sich? (etwa Post-MDGs; Süd-Süd-Kooperation)?
b) Wie sollten neue öffentliche und private Geber in die Diskussionsprozesse einbezogen werden?
c) Wie können neue Formen der „EZ-Arbeitsteilung“ international und innerhalb Partnerländer aussehen? Wie könnten in dem Rahmen Herausforderungen (etwa aid orphans, Geber-Fragmentierung) bearbeitet werden? Wie können gleichzeitig durch weitere Harmonisierungsschritte (etwa joint programming) fragmentierte EZ-Ansätze stärker überwunden werden?
2. Partnersysteme und Capacity Development
a) Welche Bedarfe und Optionen für Capacity Development im Kontext der Nutzung und Stärkung nationaler Systeme im Rahmen der EZ lassen sich identifizieren?
b) Wie kann der Grundsatz der Nutzung der Systeme der Partnerländer besser umgesetzt werden? Welche Anforderungen stellen sich dabei für das Capacity Development?
c) Wie lassen sich komparative Stärken der deutschen EZ im Bereich Capacity Development noch besser koordiniert und partnerorientiert nutzen?
3. Ergebnisorientierung in der development effectiveness agenda
a) Inwieweit lassen sich Standard- und Schlüsselindikatoren für Monitoring und Wirkungsmessung in der deutschen EZ nutzen und (weiter-)entwickeln?
b) Wie kann die politische Steuerung der bilateralen EZ anhand solcher Schlüsselindikatoren verbessert werden?
c) Wie lassen sich Ergebnisorientierung und Bedarfsorientierung in der EZ sinnvoll vereinbaren? Führen Ergebnisorientierung und Selektivität zu Aid Orphans (Länder/Regionen, Sektoren)? Wie soll die EZ mit diesem möglichen Trade-off verfahren?
d) Anreizsysteme: Welche wirksamen Anreize gibt es für angemessene Politiken und wie können diese wirkungsvoll genutzt werden? Wie lassen sich im Rahmen von RBA Fehlanreize erkennen und vermeiden? Wie können Anreizsysteme in der EZ auch ausserhalb von RBA -Ansätzen besser genutzt werden?
e) Wie lassen sich RBA- Erfahrungen nutzen, um die development effectiveness-Agenda zu befördern (follow up zum Busan HLF etc.). Wie sind sie im Verhältnis zu anderen EZ-Interventionen und speziell zu Programmbasierten Ansätzen zu bewerten?
4. Ergebnis- und Wirkungs-Monitoring auf Länderebene
a) Auf welcher Ebene können / sollen Indikatoren gewählt werden, um nachhaltige Ergebnisse sicherzustellen?
b) Wie unterstützen gemeinsame results frameworks der Partnerländer und Geber die Stärkung der ländereigenen Monitoringsysteme?
c) Auf welche Ergebnisebenen (output / outcome) sollten diese frameworks ausgerichtet sein, um der Steuerung von Maßnahmen zu dienen und/oder eine Basis des entwicklungspolitischen Dialogs zu bieten.
d) Wie können Partnerorientierung und Ergebnisorientierung effektiv vereinbart werden? Vereinbarkeit mit/Rolle von Schlüsselindikatoren?
e) Welche Kapazitäten sind auf Geber- und Partnerseite erforderlich, um ein effektives Ergebnismonitoring und rigorose Wirkungsevaluierung zu ermöglichen?
f) Wie lassen sich Wirkungen innovativer EZ-Ansätze belegen?