Vertragsanbau – ein Schlüssel zur Entwicklung ländlicher Räume in Sub-Sahara Afrika
Projektleitung:
Michael Brüntrup
Zeitrahmen:
2006 - 2006
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Fragestellung:
Der Agrarsektor ist allgemein als Schlüssel zur Armutsbekämpfung (wieder) entdeckt worden, nachdem er in den 70er und 80er Jahren massiv unterstützt wurde und in den 90er Jahren dramatisch an Bedeutung verlor. In vielen Ländern Subsahara-Afrika (SSA) hat der Agrarsektor auch potentiell komparative Vorteile und kann damit entscheidend zum Wirtschaftswachstum beitragen. Allerdings spielen im Agrarsektor einige die Produktivität hemmende Faktoren eine größere Rolle als in anderen Wirtschaftssektoren, so die Zersplitterung der Akteure (v.a. Kleinbauern), ihr geringer Zugang zu Kapital und Wissen, die hohen Transport- und Transaktionskosten bei Agrarprodukten und im ländlichen Raum, und die große Standortgebundenheit der Produktion.
Es fehlt bisher noch an überzeugenden Konzepten, um unter veränderten Rahmenbedingungen (Stichworte: Liberalisierung der internen und internationalen Agrarpolitiken, Privatisierung von Wirtschaftsprozessen in SSA und allgemein Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen, Paris-Agenda in der Entwicklungszusammenarbeit und Fokus auf good governance) effektive Agrarförderstrategien zu implementieren. Vertragsanbau, die vertragliche Absicherung der Abnahme von Agrarprodukten zwischen Produzenten und Verarbeitern/Händlern, kann eine solche Strategie sein, zumindest für einen bestimmten Teil der Landwirtschaft. Vertragsanbau reduziert das Risiko für beide Vertragsparteien, eröffnet neue Marktchancen, erhöht die Investitionsbereitschaft und kann zu Wissenstransfer und Kreditbereitstellung führen. Allerdings bestehen auch Probleme, die v.a. mit ungleicher Marktmacht und Abhängigkeiten zusammenhängen.
In diesem Projekt geht es v.a. um das Zusammenbringen verschiedenerer praktischer Erfahrungen mit Vertragsanbau in SSA im Rahmen der Organisation eines gemeinsamen Fachgespräches mit der Deutschen Investitionsgesellschaft (DEG). In einem konzeptionellen Beitrag wird die Rolle von Bauernorganisationen im Vertragsanbau beleuchtet. Die Ergebnisse des Fachgespräches sollen später zusammengefasst und allgemeine Empfehlungen formuliert werden, insbesondere was die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit bei der Förderung von Vertragsanbau betrifft.