Transformatives Potential zivilgesellschaftlicher Netzwerke auf regionale Governance in Staaten der SADC-Region
Ziel dieses LAG-Projekts ist es, ein besseres Verständnis davon zu bekommen, in welcher Weise zivilgesellschaftliche Netzwerke zu einer regionalen, partizipatorischen Regierungsführung auf dem afrikanischen Kontinent beitragen können. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Partnerschaften zwischen regionalen Organisationen der SADC-Region und zivilgesellschaftlichen Organisationen, um die daraus folgende Einhaltung und Umsetzung der Nachhaltigskeitsziele (SDG) der Agenda 2030 sicherstellen zu können .
Projektleitung:
Merran Hulse
Projektteam:
Sven Grimm
Christine Hackenesch
Armin von Schiller
Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Zeitrahmen:
2017 - 2018
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Regionale staatliche Organisationen nehmen eine einzigartige Brückenfunktion zwischen der globalen und nationalen Ebene ein, sie sind unverzichtbar für die „Übersetzung“ und Anpassung der globalen Ziele an entsprechende regionale Agenden. Häufig jedoch werden regionale Organisationen durch das Fehlen institutioneller Kapazitäten und demokratischer Legitimität behindert. Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft können dabei helfen, diese Problematik in den Fokus zu rücken und so größere Kapazitäten für das Monitoring und die Evaluierung der SDGs aufzubauen. Engagement in der Verbindung von regionalen und zivilgesellschaftlichen Organisationen kann legitimierende Effekte für die regionalen Organisationen haben und gleichzeitig Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Partizipation eröffnen. Regionale Organisationen übersehen jedoch häufig die möglichen Vorteile einer intensiveren Kooperation mit der Zivilgesellschaft, und gesellschaftliche Organisationen sehen die bestehenden Verfahren für eine Interaktion mit regionalen Organisationen vielfach als unzureichend an.
Diese Schwachpunkte zu überwinden und die Zusammenarbeit zwischen regionalen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zum gegenseitigen Vorteil zu fördern, wird ein wesentlicher Aspekt für die Realisierung der Agenda 2030 sein und kann zusätzlich dem Phänomen des „schrumpfenden Raums“ für gesellschaftliche Organisationen auf nationaler Ebene entgegenwirken.
Unser Fokus liegt auf dem südlichen Afrika und den dominanten regionalen Organisationen. Die Southern African Development Community (SADC) ist bekannt als eine der größeren afrikanischen regionalen Organisationen, die sich bislang wenig offen gegenüber der Zivilgesellschaft zeigt. Die Schwierigkeiten für die gesellschaftlichen Organisationen, an der regionalen Governance sinnvoll teilzuhaben, treten dadurch sehr deutlich zutage. In einigen wenigen Bereichen sind zivilgesellschaftliche Netzwerke aber dennoch erfolgreich: Jene Organisationen, die sich mit Gender Mainstreaming und Frauenrechten beschäftigen, haben die Politik der SADC positiv beeinflussen können und sind in Zusammenarbeit mit dem SADC Sekretariat an Umsetzung und Überprüfung entsprechender Aktivitäten beteiligt. Eine Untersuchung dieses relativ erfolgreichen Beispiels im Bereich der Geschlechtergleichstellung kann also den Erfahrungen der gesellschaftlichen Netzwerke in einem anderen Sektor gegenüber gestellt werden, um die soziopolitischen und institutionell administrativen Faktoren zu untersuchen, die das zivilgesellschaftliche Engagement bei der regionalen Regierungsführung beeinflussen.
In diesem Kontext wird damit auch die Zugänglichkeit der SADC für gesellschaftliche Organisationen in unterschiedlichen Politikbereichen insgesamt untersucht. Außerdem geht es um Strategien, die zivilgesellschaftliche Organisationen nutzen, um sowohl mit der SADC als auch mit den anderen gesellschaftlichen Organisationen aus den Nachbarländern zusammenzuarbeiten. Des Weiteren wird die LAG das Beziehungsgeflecht Staat-Gesellschaft auf nationaler Ebene sowie das Engagement der gesellschaftliche Organisationen auf regionaler Ebene untersuchen.
Die Daten werden mit Hilfe von Interviews mit zivilgesellschaftlichen Akteur/innen im südlichen Afrika erhoben sowie mit Behörden nationaler und regionaler Institutionen, Universitäten, Gebern und weiteren relevanten Interessenvertretern. Die LAG wird sich zunächst in Pretoria und anschließend in Gaborone in Botswana aufhalten, Reisen in weitere südafrikanische Hauptstädte werden sich anschließen. Der Counterpart wird das Centre for Governance Innovation an der University of Pretoria sein.
Teilnehmende Forschungsteam I: SADC
Lisa Gürth, Economics
Helena Kavsek, Modern East Asian Studies
Verena Stauber, Global Studies
Daniel Wegner, Peace and Conflict Studies
Jan Weinreich, Politikwissenschaften