Protecting Democracy in times of Autocratization and Polarization

Das Forschungs- und Beratungsprojekt zielt darauf ab, internationale Strategien und entwicklungspolitische Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren, die Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden schützen und fördern. Um dies zu erreichen, erforscht es die Muster und typischen Dynamiken von Autokratisierungs- und Demokratisierungsprozessen in Ländern des globalen Südens und wie diese mit Polarisierungsdynamiken und sozialer Kohäsion zusammenhängen. Dabei wird das Zusammenspiel mit internationalen Faktoren analysiert. Zum einen fokussiert das Projekt auf die Einflussmöglichkeiten und Grenzen internationaler, vor allem entwicklungspolitischer Kooperation, Autokratisierungs- und Polarisierungstendenzen entgegenzuwirken, sie aufzuhalten und möglicherweise umzukehren. Zum anderen widmet sich das Projekt der Frage, wie entwicklungspolitische Strategien und Maßnahmen Autokratisierungs- und Polarisierungsprozesse befördern und stärken bzw. welche Elemente der Strategien und Maßnahmen es in diesen Kontexten in welcher Form anzupassen gilt. Diese Themen werden in zwei Wirklichkeitsdimensionen (offline und online) untersucht.

Projektleitung:
Julia Leininger
Armin von Schiller

Projektteam:
Anita Breuer
Charlotte Fiedler
Karina Mross
Daniel Nowack
Christopher Wingens

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2024 - 2026 / Laufend

Projektbeschreibung

Globale Autokratisierungstrends stellen seit mehreren Jahren eine zunehmend fundamentale Gefahr für die liberale Weltordnung, gesellschaftlichen Frieden, und entwicklungspolitische Kooperation dar. Mittlerweile leben über 70 % der Weltbevölkerung in autokratischen Regimen, Tendenz steigend. Gesellschaftlicher Zusammenhalt erodiert, bis hin zu vermehrten Gewaltkonflikten unterschiedlicher Natur. Gleichzeitig wird in vielen Ländern Demokratie als Mechanismus zur friedlichen und respektvollen Lösung von gesellschaftlichen Spannungen hinterfragt, wenn nicht explizit angegriffen. Nach Innen nutzen Autokraten gesellschaftliche Polarisierung und mobilisieren entlang ausgrenzender Identitäten und diskriminierender Narrative als Strategie, um Autokratisierung in ihren Ländern voranzutreiben bzw. zu verfestigen. Diese Entwicklungen sind meist schleichend und höhlen demokratische Institutionen und Prozesse, wie Rechenschaftslegungspflichten der Regierung, aus. Proteste und soziale Bewegungen stemmen sich zwar in vielen Ländern gegen diese antidemokratischen Tendenzen, doch scheitern sie oft an der Macht des Staatsapparats.

Globale und transnationale Dynamiken verstärken diese innerstaatlichen Tendenzen. Wirtschaftlich erfolgreiche Autokratien wie China oder Russland werben für ihr politisches Modell und fördern es aktiv im Ausland. Sie verbreiten antipluralistische Normen, stabilisieren Diktaturen und attackieren demokratische Institutionen, auch mit digitalen Mitteln.

Die globalen Autokratisierungs- und Polarisierungstrends sind Rahmenbedingungen, die entwicklungspolitische Handlungsmöglichkeiten einschränken. Sie erschweren und verhindern nicht nur die Erreichung von Entwicklungszielen, sondern gefährden auch das globale und innergesellschaftliche Gemeinwohl, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Frieden.

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, internationale Strategien und entwicklungspolitische Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren, die Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden schützen und fördern. Um dies zu erreichen, erforscht es die Muster und typischen Dynamiken von Autokratisierungs- und Demokratisierungsprozessen und wie diese mit Polarisierungsdynamiken und sozialer Kohäsion zusammenhängen. Dabei wird das Zusammenspiel mit internationalen Faktoren analysiert. Zum einen fokussiert das Projekt auf die Einflussmöglichkeiten und Grenzen internationaler, vor allem entwicklungspolitischer Kooperation in Autokratisierungs- und Polarisierungskontexten. Dabei spielt auch die Einflussnahme von Autokratieförderung in den untersuchten Kontexten eine Rolle.

 

Zum anderen widmet sich das Projekt der Frage, wie entwicklungspolitische Strategien und Maßnahmen Autokratisierungs- und Polarisierungsprozesse befördern und stärken bzw. welche Elemente der Strategien und Maßnahmen es in diesen Kontexten in welcher Form anzupassen gilt. Diese Themen werden in zwei Wirklichkeitsdimensionen (offline und online) untersucht.

Das Forschungs- und Beratungsprojekt zielt auf die Beantwortung von den folgenden übergeordneten Fragestellungen ab:

  • Welche Muster (institutionelle Reformen/Akteursstrategien/Digitalisierung) weisen Autokratisierungs- und Polarisierungsprozesse sowie erfolgreiche Re-Demokratisierungsprozesse auf?
  • Wie wirken sich Autokratisierungsprozesse auf Frieden aus? Sind bestimmte Kontexte besonders anfällig für den Ausbruch von Gewalt?
  • Welche inter- und transnationalen Strategien tragen zum Demokratieschutz und zur aktiven Depolarisierung bei und fördern gesellschaftlichen Zusammenhalt? (intendierte Wirkungen)
  • Wie kann aktiv vermieden werden, dass entwicklungspolitische Maßnahmen Autokratisierung und Polarisierung begünstigen/treiben? (nichtintendierte Wirkungen)

 

Das Forschungsprojekts umfasst vier Arbeitspakete (AP): AP0 bearbeitet grundlegende Fragen und führt die Erkenntnisse aus den themenspezifischen Arbeitspaketen zusammen. AP 1-3 konzentrieren sich auf spezifische Politikfelder. AP 4 bearbeitet explizit Fragen zu Digitalisierung und verknüpft als Querschnittsthema die anderen APs.

  • Arbeitspaket 1: Demokratieschutz und Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts
  • Arbeitspaket 2: Stärkung staatlicher Institutionen (insb. öffentlicher Verwaltung) als Instrument der Demokratieförderung und Demokratieschutz
  • Arbeitspaket 3: Gesellschaftlicher Frieden, Proteste und Autokratisierung
  • Arbeitspaket 4: Digitalisierung, Desinformation und Autokratisierung

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