Private Stiftungen und Entwicklungszusammenarbeit: Erkenntnisse aus Tansania
Die zunehmende Diversifizierung der Gebergemeinschaft stellt einen Trend dar, der die etablierte Entwicklungszusammenarbeit herausfordert. So genannte „neue“ Akteure bringen nicht nur alternative Ressourcen für die internationale Entwicklungszusammenarbeit mit sich, sie entwickeln auch innovative Ansätze und bieten den traditionellen Gebern die Möglichkeit neuer Kooperationsformen. Das vorliegende Projekt untersuchte die Rolle privater Stiftungen in der Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel Tansania.
Projektleitung:
Erik Lundsgaarde
Projektteam:
Teilnehmende des 47. Ausbildungsganges:
Evelyn Funk
Anja Kopyra
Jennifer Richter
Hannah Steinfeldt
Zeitrahmen:
2011 - 2012
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Die Diversifizierung der Gebergemeinschaft birgt jedoch gleichzeitig auch große Herausforderungen für die Mitglieder des OECD-DAC und für Partner-Länder, weil sie neue Prioritäten und Implementierungs-Strategien mit sich bringt, die bereits bestehende Koordinierungsbestrebungen verkomplizieren.
Auch private Stiftungen zählen zu diesen neuen Akteuren, deren Beitrag zur globalen Entwicklung sowohl in der Wissenschaft als auch bei politischen Akteuren immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Das Interesse an der Rolle von Stiftungen in der Entwicklungszusammenarbeit steht in engem Zusammenhang mit einem wachsenden Interesse am Privatsektor insgesamt, das zunehmend von Gebern und den Regierungen von Entwicklungsländern bekundet wird. Die Geber-Gemeinschaft des OECD-DAC strebt eine engere Einbindung von Beiträgen aus dem Privatsektor in eine „Globale Partnerschaft für Internationale EZ“ an. Zum einen soll so zu den Bemühungenen um mehr Aid Effectiveness beigetragen werden, zum anderen werden dadurch weitere Überlegungen zur Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit insgesamt angestoßen.
Der Stiftungssektor ist sehr heterogen. Während einige private Stiftungen über eine lange Tradition in der Entwicklungsfinanzierung verfügen, engagieren sich andere Stiftungen erst seit Kurzem im Entwicklungsgeschäft. Zu den Stiftungen, die sich mit Entwicklung auf globaler Ebene befassen, zählen sowohl Familienstiftungen, die von reichen Privatpersonen gegründet worden sind, als auch Unternehmensstiftungen, die mitunter eng mit der Privatwirtschaft verbunden sind. Positive Zuschreibungen lauten etwa, dass Stiftungen verglichen mit traditionellen Gebern effizienter, ergebnisorientierter und innovativer operieren. Diese Annahmen liegen häufig in der Vorstellung begründet, dass die Integration von Prinzipien aus der Wirtschaft in die vorhandene Praxis der EZ ausschlaggebend für höhere Entwicklungserfolge ist.
Über die Prioritäten von Stiftungen, ihre Implementierungsstrategien, ihre Beziehungen zu Akteuren in Partnerländern und ihre Beziehungen mit öffentlichen Gebern ist wenig bekannt. Um diese Forschungslücke zu schließen, befasste sich die Länderarbeitsgruppe mit dem Umfang und den Betätigungsfeldern von Stiftungen in Tansania. Im Mittelpunkt der Analyse standen die Geschäftsmodelle privater Stiftungen und die Bewertung ihrer Prioritäten und der Implementierung durch lokale Stakeholder.
Neben den länderspezifischen Informationen zur Rolle von Stiftungen in der Entwicklungszusammenarbeit, die im Rahmen der Studie erstellt wurden, sollte auch die Wissensbasis über die Komplementaritäten und komparativen Vorteile von privater und öffentlicher Entwicklungsfinanzierung und Entwicklungskooperation erweitert werden.