Klimawandel und Entwicklung in Subsahara-Afrika und Lateinamerika

Das Forschungsprojekt fokussierte sich auf die Verbindung zwischen Klimawandel und armutsorientierter Entwicklung, zunächst in Afrika, dann auch in Lateinamerika. Anpassungsfragen orientierten sich hierbei nicht nur an den erwarteten Folgen des Klimawandels, sondern vor allem an regionalen Problemlagen sowie Konzepten über Vulnerabilität und Resilienz.

Projektleitung:
Ines Dombrowsky

Projektteam:
Britta Horstmann
Pieter Pauw
Abis Getachew
Fariborz Zelli

 

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2008 - 2011 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Dieser Ansatz wurde gewählt, da Klimaszenarien bis heute auf lokaler und nationaler, aber auch auf regionaler Ebene gerade in Afrika noch sehr großer Unsicherheit unterliegen. Es wurde der Frage nachgegangen, inwieweit mit dem Klimawandel graduelle und/ oder radikale Anpassungsmaßnahmen erforderlich werden, welches solche Maßnahmen sind und wie sie institutionell verankert und im Sinne eines Mainstreamings im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt werden können.
Die Maßnahmen wurden nicht isoliert, sondern auch im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beleuchtet und Überschneidungen zwischen beiden Ansätzen „Adaptation“ und „Mitigation“ wurden explizit thematisiert.

Vier Teammitglieder arbeiteten zu einzelnen Komponenten, Ländern bzw. Regionen. Ende 2008 ist das fünfte Teammitglied hinzugekommen, das sich v.a. mit der besonderen Rolle der Waldwirtschaft (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation – REDD) im Bereich der Anpassung in Lateinamerika befasste.


Das Vorhaben bestand aus mehreren Komponenten:

1. Auf Grundlage regionaler Klimaszenarien wurde ein sozio-ökologisches Mapping vorgenommen, in dem der Zusammenhang zwischen den erwarteten klimatischen Veränderungen, den agrar-ökologischen Bedingungen und den jeweiligen Gesellschaften aufgezeigt wurde. Ziel ist es hierbei, die Resilienz, d.h. Widerstandskraft der ländlichen Bevölkerung zu fördern. Es wurden zunächst aktuelle Anpassungstrends und geeignete Anpassungsmaßnahmen im Bereich Landwirtschaft identifiziert. Auf dieser Grundlage wurden nach dem Mehrebenenprinzip sowohl auf der institutionellen als auch auf der Bevölkerungsebene Instrumente und Kanäle definiert, mit deren Hilfe die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt und von der Entwicklungspolitik unterstützt werden können. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf landwirtschaftliche Beratungsdienste gelegt. (Bearbeitung: Chinwe Ifejika Speranza)

2. Ein nachhaltiges Ressourcenmanagement ist aufgrund des wachsenden Bedarfs an Ressourcen und der starken Ressourcenabhängigkeit der meisten afrikanischen, insbesondere ländlichen Gesellschaften notwendig. Unabhängig vom Klimawandel wurden hierbei bereits zahlreiche Instrumente entwickelt, die in Projekten oder Programmen weltweit bereits Anwendung finden. Ein marktbasierter Ansatz besteht z.B. in der Bezahlung von Umweltdienstleistungen (Payment for Ecosystem Services, PES). Hier bezahlen zahlungskräftige Nutzer (z.B. Industriebetriebe) einer Ressource für die nachhaltige Bewirtschaftung derselben durch andere Nutzer (z.B. Kleinbauern). Beispiele für eine solche Nutzungskonstellation sind Wassernutzungen am Ober- und Unterlauf durch kommerzielle und nicht-kommerzielle Nutzer. Inwieweit solche Ansätze auch als Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel für Afrika geeignet sind, wurde in dieser Komponente analysiert. (Bearbeitung: Isabel van de Sand)

3. Ausgehend von den überwiegend schwachen Institutionen in Sub-Sahara-Afrika, der Hauptverantwortung der Industrieländer für den Klimawandel und der geringen finanziellen Ressourcen afrikanischer Länder benötigt Afrika externe Unterstützung für die Anpassung an den Klimawandel. In dieser Komponente wurden ausgehend von unterschiedlichen Anpassungskonzepten verschiedene Fonds erörtert (GEF, Least Developed Countries Fund, Special Climate Change Fund, Adaption Fund), und es wurde untersucht, welcher Platz der Entwicklungspolitik hierbei zukommt bzw. zukommen sollte. Es wurden Finanzierungsstrukturen erörtert und Wege diskutiert, wie die Finanzmittel am besten zu den Nutzern gelangen können. (Bearbeitung: Britta Horstmann)

4. Eine weitere Komponente beschäftigte sich mit der Rolle des Ökologischen Landbaus und seinem Potenzial zur Anpassung an den Klimawandel sowie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Die Arbeit knüpfte an Komponente 1 an und ging davon aus, dass im Zuge der steigenden Produktionskosten innerhalb der konventionellen Landwirtschaft (Ölpreis) und des erhöhten Risikos für Missernten durch Klimavariabilität ein Systemwechsel in Richtung Ökologischer Landbau für Kleinbauern nützlich wäre. In der Komponente wurden auch die möglichen Trade offs, die sich durch den gegenwärtig steigenden Bedarf nach Bewässerung in Afrika stellten, berücksichtigt. Es stellte sich daher die Frage, ob und wie eine intensive Landwirtschaft im Sinne des Ökologischen Landbaus im Rahmen verschiedener Nutzungssysteme (ergänzende, vollständige Bewässerung sowie im Regenfeldbau) für die afrikanische kleinbäuerliche Landwirtschaft gewinnbringend und umsetzbar ist. Hierzu gehört nicht zuletzt auch eine adäquate Vermarktungsstrategie insbesondere für Kleinbauern, die sowohl für konventionell als auch für ökologisch erzeugte Agrarprodukte in vielen afrikanischen Ländern deutlich zu verbessern wäre. (Bearbeitung: Susanne Neubert und Chinwe Ifejika Speranza)
5. Eine fünfte Komponente hat sich mit dem Thema Wald und seiner Bedeutung für den Klimaschutz in Lateinamerika beschäftigt. Wald als Umweltressource erfüllt im Hinblick auf den Klimawandel und die Anpassung daran mehrere Funktionen und stellt das Schnittfeld zwischen „Mitigation“ und „Adaptation“ dar. (Bearbeitung: N.N.)

Kooperationen:

Das Team stand im dauernden Austausch mit Kollegen aus anderen Abteilungen (II, V, I). Besonders eng arbeitete es mit dem Forschungsprojekt „Zukunftsfragen der Entwicklungspolitik“ zusammen. Es ist geplant, eine Methodik für sozialwissenschaftliche Zukunftsszenarien zu entwickeln, für die auch unterschiedliche Szenarien des Klimawandels und seiner Anpassungserfordernisse beispielhaft durchgespielt werden.
Das Team bezog naturwissenschaftlichen Sachverstand mit Hilfe von Gutachten ein und unterhielt darüber hinaus Kontakte zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), des Alfred Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) und der Universität Osnabrück (NeWater, Prof. Claudia Pahl-Wostl).
Enge Kontakte betanden zudem zu den Durchführungsorganisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (insbesondere GTZ, KfW). Darüber hinaus waren der WBGU, das Stockholm Environment Institute (SEI) und mehrere Universitäten (Amsterdam, Oldenburg, Leeds, Bern/ Center for Development and Environment) wichtige Partner des Vorhabens.
Im Rahmen der vierten Komponente wurde eine intensive Zusammenarbeit mit der University of Lusaka in Sambia, mit der Food and Agriculture Organizatio/ FAO und der International Federation of Organic Agriculture Movements/ IFOAM angestrebt.

Links

Workshop
Adaptation to Climate Change

Strengthening Capacities and Promoting Research in Africa
Strengthening adaptive capacity at local and national levels is key to successful adaptation planning and practice. Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, 26.11.2008