Klimapolitische Kapazitäten in China, Indien und Brasilien
Das Projekt ging der Frage nach, welche Kapazitäten zur Minderung des Klimawandels, das heißt zur Minderung von Treibhausgasen, sich in China, Indien und Brasilien entwickelt haben und in welchem Ausmaß diese Kapazitäten genutzt wurden, um die Politik und deren Umsetzung zu beeinflussen. Dabei wurden auch auch einzelne Sektoren (z.B. Gebäude) beobachtet.
Projektleitung:
Imme Scholz
Carmen Richerzhagen
Zeitrahmen:
2006 - 2009
/
Abgeschlossen
Kooperationspartner:
Chinese Academy of Social Sciences (CASS)
Projektbeschreibung
China, Indien und Brasilien sind die größten Treibhausgasemittenten der Entwicklungsländer, und in einigen Bereichen stellen diese Länder bereits wirtschaftliche Konkurrenten für die Industrieländer dar. Vor diesem Hintergrund befürchten zum einen wirtschaftliche Akteure, dass diese drei Länder aufgrund der Tatsache, dass sie keine formalen Vereinbarungen zur Emissionsreduktion getroffen haben, zusätzliche wirtschaftliche Vorteile erlangen könnten. Zum anderen sind Umweltakteure besorgt, dass es unmöglich sein wird, die globale Erwärmung in einem überschaubaren Rahmen zu halten, ohne dass auch in China, Indien und Brasilien eine Emissionsverringerung stattfindet, selbst wenn die Industrieländer beim Erreichen erheblicher Reduktionen erfolgreich wären.
Die Industrieländer sind für den größten Teil der historischen Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre und noch immer für 40 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Es wird jedoch erwartet, dass ihr Anteil innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre, relativ gesehen, drastisch zurückgeht. Bereits 2007 wurde China zum weltweit größten Emittenten gefolgt von den Vereinigten Staaten. Indien liegt bereits auf Platz 5 und Brasilien auf Platz 8.
Wir stellen die Frage, welche Kapazitäten zur Minderung des Klimawandels, das heißt zur Minderung von Treibhausgasen, sich in China, Indien und Brasilien entwickelt haben und in welchem Ausmaß diese Kapazitäten genutzt wurden, um die Politik und deren Umsetzung zu beeinflussen. Dabei beobachten wir auch einzelne Sektoren (z.B. Gebäude).
Bisher bietet das internationale Klimaregime nur wenige Anreize um China, Indien und Brasilien auf einen CO2-armen Entwicklungspfad (low carbon economy) zu lenken. Alle drei Länder haben wiederholt Einspruch gegen vermehrte Reduktionsverpflichtungen unter einem Post-2012 Regime erhoben. Dennoch zeigen sich auf nationaler Ebene sehr wohl Ansätze, die klimarelevante Wirkungen haben aber auch im Einklang mit nationalstaatlichen Interessen stehen.
Publikationen
- Energy efficiency in buildings in China: policies, barriers and opportunities
Richerzhagen, Carmen / Tabea von Frieling / Nils Hansen / Anja Minnaert / Nina Netzer / Jonas Rußbild(2008)
Studies 41 - Environmental problems and environmental governance in the context of dynamic economic growth - the case of China
Richerzhagen, Carmen / Imme Scholz(2008)
in: Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 52 (1), 20-34 - China's capacities for mitigating climate change
Richerzhagen, Carmen / Imme Scholz(2007)
Discussion Paper 22/2007 - Nachholende Entwicklung und Klimawandel
Bauer, Steffen / Carmen Richerzhagen(2007)
in: Aus Politik und Zeitgeschichte 47/2007, 20-26 - Ökologischer Fußabdruck und "asiatische Elefanten"
Scholz, Imme(2006)
in: Tobias Debiel / Dirk Messner / Franz Nuscheler (Hrsg.), Globale Trends 2007: Fakten - Analysen - Prognosen, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verl. (Reihe der Stiftung Entwicklung und Frieden), 329-344