Integriertes Wasserressourcenmanagement in Zentralasien – Modellregion Mongolei (MoMo)

Expertinnen des DIE analysierten im Rahmen des MoMo-Projekts die Transformation von Wasser-Governance in der Mongolei vor dem Hintergrund rapide zunehmender, vor allem bergbaubedingter Probleme der Wasser mange und –qualität. Sie untersuchten den Wandel der rechtlichen und institutionellen Grundlagen und deren Zweckmäßigkeit für ein Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM) und berieten zuständige Akteure im mongolischen Wassersektor.

Projektleitung:
Ines Dombrowsky

Prof. Dr. Dietrich Borchardt, Umweltforschungszentrum Leipzig

Projektbeschreibung

Der Wassersektor in der Mongolei steht vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung des wasserintensiven Bergbaus, der Ausweitung der Viehwirtschaft, der schnellen Urbanisierung sowie den Auswirkungen des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Zunehmende Probleme der Wasserverschmutzung und mangelnder Verfügbarkeit sowie die weiter steigende Nachfrage führten dazu, dass das Land seit dem Jahr 2004 den Ansatz des Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM) verfolgt. Auf diese Weise soll die Wassernachfrage unterschiedlicher Sektoren und Regionen besser koordiniert und durch Flussgebietsorganisationen gemanagt werden.

Das MoMo- Projekt analysierte in einem Team aus rund 60 deutschen und mongolischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen naturwissenschaftliche Grundlagen sowie die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des IWRM-Ansatzes und begleitete dessen Einführung. Das Team untersuchte im Einzugsgebiet des Kharaa Flusses im Norden des Landes Veränderungen der Hydrologie und Landnutzung sowie die Gewässerökologie und –qualität. Weiter wurden mehrere Pilotanlangen zur Abwasserbehandlung und –Wiederverwendung sowie Sanitäreinrichtungen getestet. Das Projekt unterstützte außerdem die Umweltbildung an Schulen sowie einen IWRM-Masterkurs.

Das DIE bearbeitete innerhalb des Projekts das Arbeitspaket „Governance“. Im Fokus standen hierbei die Analyse der sehr dynamischen rechtlichen und institutionellen Grundlagen und deren Zweckmäßigkeit für ein IWRM in der Mongolei sowie die Beratung des zuständigen Ministeriums und einer neu eingerichteten Flussgebietsorganisation im Kharaa Einzugsgebiet.

Im Zeitraum 2008-2010 untersuchte das Team vor allem mit den Ansätzen des „Fit und Interplay“ von Oran Young die Herausforderungen im mongolischen Wassersektor, verschiedene administrative Ebenen sowie unterschiedliche wassernutzende Sektoren zu koordinieren. Neben der teilweise unklaren Gesetzeslage und konkurrierenden Interessen wurde vor allem die unvollständige Dezentralisierung als problematisch identifiziert. In diesem Kontext wurde auch die Einführung des ersten mongolischen Flussgebietsrates im Khovd-Einzugsgebiet untersucht. Hierbei zeigte sich, dass Unklarheiten bezüglich des Mandats, der Mitgliedschaft, der rechtlichen Struktur sowie der finanziellen Ausstattung des Rates dessen Handlungsfähigkeit wesentlich einschränkten.

Seit 2010 standen die neusten Reformen im Wassersektor im Vordergrund der Analyse. Das im Jahr 2012 verabschiedete neue Wassergesetz sieht zusätzlich zu den Flussgebietsräten die Einrichtung von Flussgebietsverwaltungen als eigenen Einheiten des Umweltministeriums vor. Zudem beschleunigt sich durch ein neues Haushaltsrecht die Umsetzung der Dezentralisierung, wodurch voraussichtlich auch für den Umweltschutz auf lokaler Ebene mehr Mittel frei werden. Diese Reformen wurden vor dem Hintergrund des institutionenanalytischen Ansatzes von Elinor Ostrom und des theoretischen Konzepts der „Politics of Scale“ analysiert. Die Arbeiten des Governance-Teams waren über Publikationen und Veranstaltungen auch in die internationalen Debatten um das Design und die Umsetzung von IWRM und Flussgebietsmanagement eingebettet.

Publikationen