Grenzüberschreitendes Gewässermanagement in Afrika
Projektleitung:
Waltina Scheumann
Projektteam:
Melanie Muro (University of Stanfield)
Lars Wirkus (Bonn International Centre for Conversion)
Volker Böge (Bonn International Centre for Conversion)
Erik Mostert (Universität Delft)
Malte Großmann (Technische Universität Berlin)
Axel Klaphake (Technische Universität Berlin)
Ralf Klingbeil (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe)
Finanzierung:
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Zeitrahmen:
2004 - 2005
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Fragestellung:
Das Forschungsvorhaben unterstützt die Ziele der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Afrika, die sich u.a. auf den Erhalt und auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen beziehen und auf die Stärkung friedlicher Konfliktlösungsmechanismen. Das Projekt hat umsetzbare Empfehlungen zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit an internationalen Flüssen und von internationalen Flussgebietsorganisationen entwickelt.
Folgende Fragestellungen/Komponenten wurden wissenschaftlich bearbeitet:
1. Stand und Erfahrungen im grenzüberschreitenden Wassermanagement in Afrika
Diese Komponente untersucht den Stand der internationalen Kooperation an ausgewählten grenzüberschreitenden afrikanischen Flüssen und Seen wie z.B. den Limpopo, Orange-Senqu, Volta, Nil und Lake Chad. Es wurden bestehende und geplante wasserbauliche Projekte und ihr Konfliktpotenzial identifiziert. Die Studie dokumentiert die vertraglichen Grundlagen und den Geltungsbereich der Verträge, analysiert die vorhandenen Flussgebietsorganisationen (Organisationsstrukturen, Arbeitsweise, Kompetenzen und Aufgaben) und ihre Beziehung zu den Vertragsstaaten, und die Rolle und Einflussmöglichkeiten regionaler Akteure wie der SADC u.a.
2. Förderung regionaler Flussgebietsregime
Diese Komponente dokumentiert den Stand der internationalen Forschung, die sich mit den Erfolgsfaktoren für ein grenzüberschreitendes Flussgebietsmanagement und der Entwicklung von effektiv arbeitenden Flussgebietsorganisationen beschäftigt. Es stellt typische Organisationsformen vor und untersucht, ob und welche Entwicklungsstufen und -pfade Flussgebietsorganisationen typischerweise durchlaufen. Ein Teilaspekt des Gutachtens untersucht, aus welchen Quellen sich der Haushalt etablierter und jüngerer Flussgebietsorganisationen speist, wie die Kostenstruktur beschaffen ist und wie die Kosten zwischen den Vertragsparteien aufgeteilt werden. Darüber hinaus werden Instrumente der EZ vorgestellt und diskutiert.
3. Kooperation an internationalen Flüssen aus ökonomischer Perspektive: Das Konzept des Benefit Sharing
Diese Komponente untersucht ob und wie sich das Prinzip des Benefit Sharing für typische Projekte umsetzen lässt und unter welchen Voraussetzungen. Erkenntnisleitende Fragestellungen sind: Welche ökonomische Begründung liegt für Benefit Sharing vor und welche Formen von Kooperationsgewinnen können unterschieden werden? Welche Rolle spielt das Konzept in der Verhandlungslogik (v. a. Oberlauf-Unterlauf-Konstellationen)? Welche realen Formen des Benefit Sharing können identifiziert und systematisiert werden? Welchen Einfluss haben institutionelle und akteursbezogene Faktoren auf die Realisierungschancen von Benefit Sharing? Welche Rolle spielen ggf. Drittstaaten bzw. internationale Organisationen? Welche Schlussfolgerungen können für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit abgeleitet werden?
4. Vorbereitung einer Datenbank zur Arbeitsweise von Flussgebietsorganisationen
Zur Unterstützung des Erfahrungsaustauschs zwischen Flussgebietsorganisationen soll eine Datenbank erstellt werden, die u.a. folgende Daten aufbereitet: Vertragliche Grundlagen, Vertragsparteien, Geltungsbereich, Organisationsstruktur, Arbeitsweise, Haushalt, Öffentlichkeitsbeteiligung, Kompetenzen, Aufgaben und Verpflichtungen der Vertragsparteien, Programme und Arbeitspläne, Tätigkeitsberichte der Flussgebietsorganisationen, Berichtspflicht und Berichte der Vertragsparteien, Regelung zur Beilegung von Streitigkeiten. Die Informationen werden durch kommentierende Texte ergänzt.
5. Empfehlungen zur strategischen Orientierung der EZ im grenzüberschreitenden Gewässermanagement in Afrika
Das zusammenfassende Gutachten spricht auf Grundlage der o.g. Arbeiten detaillierte Empfehlung zur organisatorischen Anbindung und Unterstützung von Kooperationen an grenzüberschreitenden Gewässern aus.
Publikationen zum Themengebiet
Wirkus, Lars / Volker Böge (2005): Afrikas internationale Flüsse und Seen. Stand und Erfahrungen im grenzüberschreitenden Wassermangement in Afrika an ausgewählten Beispielen, Discussion Paper 7/2005
Scheumann, Waltina / Susanne Neubert (2005): Empfehlungen zur strategischen Orientierung der EZ im grenzüberschreitenden Gewässermanagement in Afrika, Discussion Paper 10/2005
Mostert, Erik (2005): How can international donors promote transboundary water management?, Discussion Paper 8/2005
Klaphake, Axel (2005): Kooperation an internationalen Flüssen aus ökonomischer Perspektive: das Konzept des Benefit Sharing, Discussion Paper 6/2005
Grossmann, Malte (2005): Kooperation an Afrikas internationalen Gewässern: die Bedeutung des Informationsaustauschs, Discussion Paper 9/2005