Global Trade Governance in einer multipolaren Welt

Internationaler Handel kann einen entscheidenden Beitrag zur Förderung nachhaltiger Entwicklung leisten. Vor diesem Hintergrund untersuchte dieses Projekt den sich verändernden Charakter von Global Trade Governance mit dem Fokus auf: Reformoptionen für die Zukunft der Welthandelsorganisation, Überschneidungen von Handels- und Klimapolitik, öffentliche und private Standards und deren Effekte für internationalen Handel und Entwicklungsländer, regionale Integration und Normen für Global Trade Governance in einer multipolaren Welt.

Projektleitung:
Clara Brandi

Zeitrahmen:
2011 - 2016 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Das Projekt untersuchte den sich verändernden Charakter von Global Economic Governance und ist auf die folgenden Themen fokussiert:

Die Zukunft der Welthandelsorganisation 

Das erste Ziel des Projekts war eine Analyse von Global Trade Governance vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten der laufenden Doha-Runde und die Untersuchung von Reformoptionen für die Zukunft der Welthandelsorganisation. Die Doha-Runde würde dringend benötigte Impulse für eine regelbasierte Stärkung des internationalen Handels bringen, aber es findet sich derzeit kein Konsens zu zentralen Streitthemen – auch zehn Jahre nach Beginn der Verhandlungen. Insbesondere die divergierenden Verhandlungspositionen der traditionellen und der aufstrebenden Mächte verhindern den erfolgreichen Abschluss der Doha-Runde und unterstreichen die Herausforderungen für Global Governance in einer zunehmend multipolaren Welt. Vor diesem Hintergrund untersuchte das Projekt Reformmöglichkeiten für das multilaterale Handelssystem.

 

Überschneidungen von Handels- und Klimapolitik – Herausforderungen für Global Governance

Das zweite Ziel des Projekts war die Analyse wichtiger Dimensionen des Verhältnisses von Handels- und Klimapolitik in einer multipolaren Welt. Im Zentrum stand die Frage, inwieweit handelspolitische Instrumente zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können, wie Global Trade und Global Climate Governance kompatibel gestaltet werden können und welche Rolle Multilevel Governance hierbei spielt. Im Fokus der Untersuchung waren auch die Möglichkeiten und Grenzen der Kombination von staatlichen und nicht-staatlicher Governance-Ansätzen. Das Projekt analysierte beispielsweise die Auswirkungen von öffentlichen und privaten Standards auf den internationalen Handel und für Entwicklungsländer, insbesondere Standards, deren Zielsetzung die Bekämpfung des Klimawandels ist und die Lebenszyklusanalyse von Treibhausgasemissionen eines Produktes berücksichtigen.

 

Aufstrebende Mächte, Trade Governance und Umwelt- und Sozialstandards

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen traditioneller Governance-Arrangements werden neue regulatorische Ansätze in einer multipleren Welt immer wichtiger: NGOs, Unternehmen und andere private Akteure bilden die Grundlage für innovative Institutionen für die Entwicklung und Anwendung transnationaler Normen und Standards. Schlüsselfragen in diesem Kontext waren: Führen die aufstrebenden Mächte und deren Unternehmen zu niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards oder stärken sie vielmehr Standards mit Blick auf ihre potentielle Führungsrolle in der globalen Ökonomie? Inwieweit können von der Zivilgesellschaft und Unternehmen gestützte Bottom-up-Prozesse traditionellere Governance-Arrangements adäquat ergänzen oder sogar ersetzen?

 

Komparativer Regionalismus – Diffusion regionaler Integration?

Regionalorganisationen wie Arabische Liga, ASEAN, ECOWAS und Mercosur streben an, sowohl Handelsintegration als auch monetäre Integration zu vertiefen. Dieses Projekt untersuchte den Einfluss der EU auf regionale Kooperation auf der Basis von Diffusionsansätzen. Ziel war es, die Erklärungskraft von Diffusionsansätzen hinsichtlich der Erklärung von Ähnlichkeiten (und Unterscheiden) zwischen Kooperation und Integration in unterschiedlichen regionalen Organisationen zu testen. Die zentrale Frage war: Unter welchen Bedingungen und auf welche Weise beeinflusst die EU regionale Kooperation in anderen Regionen?

 

Normen für Global Trade Governance in einer multipolaren Welt

Welche Normen entstehen im Kontext von regionaler und globaler Trade Governance, vor allem auch vor dem Hintergrund der aufstrebenden Ökonomien und den daraus resultierenden Machtverschiebungen? Und welche normativen Prinzipen sollte das existierende Handelssystem erfüllen? Dieses Projekt widmete sich dem Verhältnis von Normen und regionaler und globaler Trade Governance aus zwei Perspektiven: es untersuchte, was die Existenz des bestehenden Handelssystems für normative Theorie bedeutet und wie uns normative Theorie wiederum helfen kann, die Herausforderungen im Kontext regionaler und globaler Trade Governance zu verstehen und ihnen zu begegnen.

Publikationen

Links

Special: Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP)

Im Fokus: Trade and climate change: environmental, economic and ethical perspectives on carbon border adjustments