Frieden nachhaltig fördern
Das DIE-Forschungsprojekt “Frieden nachhaltig fördern” untersuchte, wie Länder, die einen Bürgerkrieg erlebt haben auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Frieden unterstützt werden können. Das Projekt wurde zwischen 2015 – 2018 durchgeführt und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Das Projekt bestand aus drei Themenschwerpunkten, in denen sowohl internationale als auch nationale Einflussfaktoren auf Frieden untersucht wurden.
Projektleitung:
Jörn Grävingholt
Projektteam:
Charlotte Fiedler
Karina Mross
Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Zeitrahmen:
2015 - 2018
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Der erste Themenschwerpunkt liefert neue Erkenntnisse über die Effektivität internationaler Friedensförderung und analysiert hierzu das Zusammenspiel der Hauptbereiche der Friedensförderung (Friedenstruppen, nicht-militärische Sicherheitsunterstützung, Unterstützung von Politik und Governance, Unterstützung für sozio-ökonomische Entwicklung und Unterstützung für gesellschaftliche Konflikttransformation). Wichtige Ergebnisse des Schwerpunktes sind:
- Internationale Friedensförderung kann einen Unterschied machen, wohingegen Post-Konflikt-Staaten, die keine substantielle internationale Unterstützung bekommen, anfällig für den Wiederausbruch von Konflikten sind.
- Friedenstruppen sind nur eine wichtige Komponente einer effektiven Post-Konflikt-Unterstützung.
- Obwohl Demokratisierung Konflikte hervorrufen kann, kann internationale Unterstützung für Politik und Governance im Gegenteil Frieden stärken.
- Nur eine Kombination aus allen Maßnahmen kann besonders komplexen Kontexten gerecht werden.
Der zweite Themenschwerpunkt untersuchte eine häufig umstrittene Form des internationalen Engagements in Post-Konflikt-Staaten, nämlich Demokratieförderung, und zeigt, wie diese gestaltet sein muss, um Frieden effektiv zu fördern. Einiger der zentralen Ergebnisse sind:
- Demokratieförderung löst keinen Wiederausbruch von Gewalt aus.
- Externe Demokratieförderung, die Demokratisierung in Post-Konflikt-Gesellschaften begleitet, kann potentiell destabilisierende Effekte abmildern. Dies gilt insbesondere, wenn gleichzeitig politischer Wettbewerb und institutionelle Machtkontrolle unterstützt werden.
- Im Gegensatz zu weitverbreitet Annahmen ist es nicht weniger risikoreich Stabilität gegenüber Demokratie zu priotisieren anstatt graduell beide Ziele zu verfolgen.
In einem dritten Themenschwerpunkt wurden schließlich die Effekte nationaler Faktoren, nämlich bestimmte politische Institutionen in Post-Konflikt-Staaten untersucht. Dabei zeigte sich, dass politische Partizipation die Chancen von Post-Konflikt-Ländern friedlich zu bleiben signifikant erhöhen kann. Insbesondere zeigen die Forschungsergebnisse folgendes:
- Es ist möglich konkrete politische Institutionen zu identifizieren, die helfen, Frieden zu stärken.
- Das Schreiben einer neuen Verfassung in Post-Konflikt-Staaten kann deren Wahrscheinlichkeit friedlich zu bleiben signifikant erhöhen. Allerdings benötigen verfassungsgebende Prozesse Zeit und sollten nicht überstürzt werden.
- Auch wenn nationale und regionale Wahlen destabilisierend wirken können, kann gezeigt werden, dass lokale Wahlen die Chancen für Frieden deutlich erhöhen.
Publikationen
- Democracy support and peaceful democratisation after civil war
Mross, Karina(2019)
Briefing Paper 7/2019 - Why writing a new constitution after conflict can contribute to peace
Fiedler, Charlotte(2019)
Briefing Paper 11/2019 - What do we know about post-conflict transitional justice from academic research: key insights for practitioners
Fiedler, Charlotte / Karina Mross(2019)
Briefing Paper 3/2019 - First peace, then democracy? Evaluating strategies of international support at critical junctures after civil war
Mross, Karina(2019)
in: International Peacekeeping 26 (2), 190-215 - Supporting peace after civil war: what kind of international engagement can make a difference?
Fiedler, Charlotte / Jörn Grävingholt / Karina Mross(2018)
Briefing Paper 23/2018 - Post-conflict societies: chances for peace and types of international support
Fiedler, Charlotte / Karina Mroß(2017)
Briefing Paper 4/2017 - Post-Konflikt-Gesellschaften: Chancen für den Frieden und Arten internationaler Unterstützung
Fiedler, Charlotte / Karina Mross(2017)
Analysen und Stellungnahmen 5/2017 - Frieden nachhaltig fördern: Erkenntnisse der Forschung zur Wirksamkeit von Post-Konflikt-Engagement
Fiedler, Charlotte / Karina Mroß / Jörn Grävingholt(2016)
Analysen und Stellungnahmen 5/2016 - Building peace after war: the knowns and unknowns of external support to post-conflict societies
Fiedler, Charlotte / Karina Mroß / Jörn Grävingholt(2016)
Briefing Paper 11/2016 - Regierungsnahe Milizen, Menschenrechtsverletzungen und die ambivalente Rolle der Entwicklungszusammenarbeit
Carey, Sabine C. / Neil J. Mitchell(2016)
Analysen und Stellungnahmen 4/2016 - Pro-government militias, human rights abuses and the ambiguous role of foreign aid
Carey, Sabine C. / Neil J. Mitchell(2016)
Briefing Paper 4/2016 - Bürgerkriegsausgang und dauerhafter Frieden: warum der Vorteil militärischer Siege überschätzt wird
Kreutz, Joakim(2016)
Analysen und Stellungnahmen 1/2016 - Civil war outcomes and a durable peace: setting the record straight
Kreutz, Joakim(2015)
Briefing Paper 17/2015 - Towers of strength in turbulent times? Assessing the effectiveness of international support to peace and democracy in Kenya and Kyrgyzstan in the aftermath of interethnic violence
Fiedler, Charlotte(2015)
Discussion Paper 6/2015 - Burundi – am Rande des Abgrunds?
Mroß, Karina(2015)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne, 01.06.2015) - The fragile road towards peace and democracy: insights on the effectiveness of international support to post-conflict Burundi
Mroß, Karina(2015)
Discussion Paper 3/2015 - Conflicting objectives in democracy promotion: avoiding blueprint traps and incomplete democratic transitions
Leininger, Julia / Sebastian Ziaja(2014)
Briefing Paper 11/2014 - Evaluating statebuilding support: learning from experience or judging from assumptions?
Grävingholt, Jörn / Julia Leininger(2014)
in: Ole Winckler Andersen / Beate Bull / Megan Kennedy-Chouane (eds.), Evaluation methodologies for aid in conflict, London: Routledge, 154-174 - Struggling for stability: international support for peace and democracy in post-civil war Nepal
Grävingholt, Jörn / Lennart Bendfeldt / Linda Berk / Yvonne Blos / Charlotte Fiedler / Karina Mroß(2013)
Discussion Paper 27/2013 - Contributing to democratic consolidation and sustainable peace in El Salvador and the Philippines: overcoming the quest for stability
Zulueta-Fülscher, Kimana(2013)
Discussion Paper 24/2013 - Foreign aid and the fragile consensus on state fragility
Faust, Jörg / Jörn Grävingholt / Sebastian Ziaja(2013)
Discussion Paper 8/2013 - Effectiveness of democracy-support in “fragile states”: a review
Zulueta-Fülscher, Kimana(2013)
Discussion Paper 1/2013 - State fragility: towards a multi-dimensional empirical typology
Grävingholt, Jörn / Sebastian Ziaja / Merle Kreibaum(2012)
Discussion Paper 3/2012 - From power struggles to sustainable peace: understanding political settlements
Brown, Stephen / Jörn Grävingholt(2011)
Paris: OECD (Conflict and Fragility publication series) - State-building
Leininger, Julia(2009)
in: Dieter Nohlen / Rainer-Olaf Schultze (Hrsg.), Lexikon der Politikwissenschaft 2, 4. Aufl., München: Beck, 1034-1045 - The convergence of peacebuilding and state building: addressing a common purpose from different perspectives
Grävingholt, Jörn / Stefan Gänzle / Sebastian Ziaja(2009)
Briefing Paper 4/2009
Veranstaltungen
Overcoming Conflict and Fragility
Challenges and opportunities of peace support