Erhöhung der Steuerungskompetenz zur Erreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements (STEER)
Dieses Projekt untersucht Einflussfaktoren für effektive Kooperation und Koordination im Wasser-Sektor mit dem Ziel, die Steuerungskompetenz (good governance) angesichts komplexer Wasserresourcenprobleme zu erhöhen. Gemeinsam mit Akteuren vor Ort werden systemische Herausforderungen identifiziert und Lösungsansätze gesucht und erprobt. Eine Wasser Governance Toolbox sammelt die Ergebnisse und stellt sie Experten und Anwendern weltweit zur Verfügung.
Projektleitung:
Ines Dombrowsky
Claudia Pahl-Wostl
Projektteam:
Elke Herrfahrdt-Pähle
Mirja Schoderer
Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Zeitrahmen:
2017 - 2020
/
Abgeschlossen
Kooperationspartner:
Universität Osnabrück, Institut für Umweltsystemforschung (IUSF); Universität Osnabrück, Institut für Sozialwissenschaften (ISW); Ecologic Institut gemeinnützige GmbH (ECO); Universität Kassel, Internationale Agrarpolitik und Umweltgovernance (UKS); Oldenburg-Ostfriesischer-Wasserverband (OOWV); Emschergenossenschaft, Abteilung Strategisches Flussgebietsmanagement (EMG)
Projektbeschreibung
Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN stecken einen ambitionierten Rahmen ab für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen. Sie definieren Ziele für Wassermanagement, die auch in vielen Industrieländern noch nicht erreicht sind. Konkurrierende Nutzungsansprüche und im rapiden Wandel begriffene Umweltbedingungen stellen Nationen weltweit vor Herausforderungen. Koordination und Kooperation zwischen einzelnen Sektoren, administrativen und räumlichen Ebenen sind dringend notwendig, aber häufig durch systemische Hürden erschwert oder unterbunden. Dieses Projekt untersucht die Bestimmungsfaktoren einer funktionierenden Koordination und Kooperation und ihre Rolle für integratives und adaptives Management.
Das Projekt trägt der Einsicht Rechnung, dass Patentlösungen für Wasser-Governance und -Management angesichts der Diversität und Komplexität der Problemkonstellationen selten zum Erfolg führen. Stattdessen sucht es gemeinsam mit Akteuren vor Ort nach innovativen Lösungsansätzen und stellt ein diagnostisches Instrumentarium bereit, das eine kontextsensitive Analyse ihrer Übertragbarkeit erlaubt. Entsprechend stehen folgende Zielsetzungen im Mittelpunkt:
- Entwicklung, Überprüfung und Anwendung eines diagnostischen Ansatzes in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort
- Analyse des Einflusses von Eigenschaften des Governance- und Managementsystems auf die Lösung komplexer Wassermanagement-Probleme und auf das Erreichen der Ziele eines integrierten und adaptiven Wassermanagements
- Analyse des Einflusses von Kontextfaktoren (gesellschaftlich, kulturell und umweltbezogen) auf effektive Kooperation und Koordination
- Analyse der Übertragbarkeit von Elementen effektiver Governance-Systeme und von erfolgreichen Erfahrungen im Umgang mit komplexen Wassermangement-Problemen auf unterschiedliche Kontexte
- Erarbeitung von Lösungsstrategien und Ableitung von Handlungsoptionen zur Erhöhung der Steuerungskompetenz kurz-, mittel- und langfristig
Das Projekt gewinnt seine Erkenntnisse aus fünf vertiefenden Fallstudien in Deutschland, der Mongolei, Spanien und Südafrika und validiert die hier gewonnenen Ergebnisse in einer Reihe weiterer Fallstudien. Die systematische Einbindung der Akteure vor Ort in alle Projektphasen gewährleistet eine hohe Praxisrelevanz der Ergebnisse und trägt gleichzeitig zum Capacity Development der beteiligten Akteure bei. Der diagnostische Ansatz, die vergleichende Analyse und die Entwicklung der Toolbox ermöglichen ein besseres Verständnis für die Übertragbarkeit von Lösungskonzepten auf andere Regionen. Zugleich unterstützen sie die Entwicklung maßgeschneiderter Managementinstrumente unter Berücksichtigung von naturräumlichen und sozialen Kontextfaktoren. Die Toolbox, zusammen mit einer interaktiven, erweiterbaren Fallstudiendatenbank, fördert einen internationalen Lernprozess und Erfahrungsaustausch, der auch nach Projektende weitergeführt werden soll.
Im Rahmen des Projekts übernimmt das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) die Koordination der vertiefenden Fallstudie in der Mongolei und knüpft hier an Erkenntnisse und Problemstellungen an, die in den Projekten MoMo – Integriertes Wasserresourcen-Management in Zentralasien: Modellregion Mongolei und IWAS – International Water Alliance Saxony gewonnen bzw. identifiziert wurden. Darüber hinaus sind Forscher des DIE an der Entwicklung des diagnostischen Ansatzes beteiligt und tragen zur vertiefenden Fallstudie in Südafrika sowie zur Validierung der Projektergebnisse in einer Reihe weiterer Fallstudien bei.
Publikationen
- Effects of policy and functional (in)coherence on coordination – A comparative analysis of cross-sectoral water management problems
Ines Dombrowsky / Andrea Lenschow / Franziska Meergans / Nora Schütze / Evelyn Lukat / Ulf Steine / Ali Yousefi(2022)
in: Environmental Science & Policy (131), 118-127 - Hydro-social dynamics of miningscapes: obstacles to implementing water protection legislation in Mongolia
Schoderer, Mirja / Daniel Karthe / Ines Dombrowsky / Jampel Dell'Angelo(2021)
in: Journal of Environmental Management (292), article 112767 - Enhancing the capacity of water governance to deal with complex management challenges: a framework of analysis
Pahl-Wostl, Claudia / Christian Knieper / Evelyn Lukat / Franziska Meergans / Mirja Schoderer / Nora Schütze / Daniel Schweigatz / Ines Dombrowsky / Andrea Lenschow / Ulf Stein / Andreas Thiel / Jenny Tröltzsche / Rodrigo Vidaurre(2020)
in: Environmental Science and Policy 107 (May), 23–35 - Contested water- and miningscapes: explaining the high intensity of water and mining conflicts in a meta-study
Schoderer, Mirja / Marlen Ott(2022)
154 - Overcoming coordination gaps between water, energy and agriculture: future paths to water protection in Weser-Ems
Meergans, Franziska / Christina Aue / Christian Knieper / Sascha Kochendörfer / Andrea Lenschow / Claudia Pahl-Wostl(2020)
Briefing Paper 25/2020 - Lösung komplexer Wasserprobleme durch Koordination jenseits des Staates – Erkenntnisse aus Südafrika
Stuart-Hill, Sabine / Evelyn Lukat / Catherine Pringle / Claudia Pahl-Wostl(2020)
Analysen und Stellungnahmen 20/2020 - Cómo mejorar la coordinación en la gobernanza del agua en el sur de España: cooperación, incentivos y persuasión
Schütze, Nora / Andreas Thiel / Pilar Paneque / Jesús Vargas / Rodrigo Vidaurre(2020)
Briefing Paper 23/2020 - Strengthening coordination in river basin governance in southern Spain: cooperation, incentives and persuasion
Schütze, Nora / Andreas Thiel / Pilar Paneque / Jesús Vargas / Rodrigo Vidaurre(2020)
Briefing Paper 18/2020 - Coordination and cooperation of water management, nature conservation and open space development in the Emscher restoration
Tröltzsch, Jenny / Nadine Gerner / Franziska Meergans / Ulf Stein / Robynne Sutcliffe(2020)
Briefing Paper 22/2020 - Coordination beyond the state to solve complex water problems: insights from South Africa
Stuart-Hill, Sabine / Evelyn Lukat / Catherine Pringle / Claudia Pahl-Wostl(2020)
Briefing Paper 21/2020 - Forums, fees and data flows: coordinating mining and water policy in Mongolia
Schoderer, Mirja / Ines Dombrowsky(2020)
Briefing Paper 20/2020 - Koordination in der Governance von Flussgebieten in Südspanien stärken: Kooperation, Anreize und Überzeugungsarbeit
Schütze, Nora / Andreas Thiel / Rodrigo Vidaurre / Pilar Paneque / Jesús Vargas(2020)
Analysen und Stellungnahmen 16/2020 - Foren, Gebühren und Datenflüsse: Koordination der Bergbau- und Wasserpolitik in der Mongolei
Schoderer, Mirja / Ines Dombrowsky(2020)
Analysen und Stellungnahmen 15/2020 - Koordination und Kooperation von Wasserwirtschaft, Naturschutz und Freiraumentwicklung beim Emscher-Umbau
Tröltzsch, Jenny / Nadine Gerner / Franziska Meergans / Ulf Stein / Robynne Sutcliffe(2020)
Analysen und Stellungnahmen 12/2020 - Im Spannungsfeld von Wasser-, Energie- und Landwirtschaftspolitik: Neue Wege für den Wasserschutz in der Weser-Ems-Region
Meergans, Franziska / Christina Aue / Christian Knieper / Sascha Kochendörfer / Andrea Lenschow / Claudia Pahl-Wostl(2020)
Analysen und Stellungnahmen 13/2020 - Water policy and mining: mainstreaming in international guidelines and certification schemes in environmental science and policy
Schoderer, Mirja / Jampel Dell'Angelo / Dave Huitema(2020)
in: Environmental Science and Policy (111), 42-54 - The river basin as a new scale for water governance in transition countries? A comparative study of Mongolia and Ukraine
Dombrowsky, Ines / Nina Hagemann / Annabelle Houdret(2014)
in: Environmental Earth Sciences 72 (12), 4705-4726 - Evolving river basin management in Mongolia?
Houdret, Annabelle / Ines Dombrowsky / Lena Horlemann(2014)
in: Dave Huitema / Sander Meijerink (eds.), The politics of river basin organisations: coalitions, institutional design choices and consequences, Cheltenham: Elgar, 265-297 - The institutionalization of river basin management as politics of scale: insights from Mongolia
Houdret, Annabelle / Ines Dombrowsky / Lena Horlemann(2014)
in: Journal of Hydrology 519, Part C, 2392-2404 - Applying the concept of fit to water governance reforms in South Africa
Herrfahrdt-Pähle, Elke(2014)
published on Ecology and Society 19 (1) - Integrated and adaptive governance of water resources: the case of South Africa
Herrfahrdt-Pähle, Elke(2013)
in: Regional Environmental Change 13 (3), Special Issue, 551-561 - Institutionalising IWRM in developing and transition countries: the case of Mongolia
Horlemann, Lena / Ines Dombrowsky(2012)
in: Environmental Earth Sciences 65 (5), 1547–1559 - Integriertes Wasserressourcen-Management als Koordinationsproblem
Dombrowsky, Ines(2005)
in: Susanne Neubert u.a. (Hrsg.), Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM): ein Konzept in die Praxis überführen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 61-82