Die soziale Dimension ökosystembasierter Anpassung an den Klimawandel in Kolumbien

Die LAG untersucht in Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung lokale Anpassungsprojekte und analysiert wie diese Projekte die nationale Politikgestaltung beeinflusst haben bzw. wie diese Projekte den nationalen Anpassungsplan umsetzen. Mögliche Untersuchungsprojekte fokussieren auf die Anpassung im Küstenbereich, Wassermanagement und die Stärkung von Schutzgebieten.

Projektleitung:
Carmen Richerzhagen
Jean Carlo Rodríguez de Francisco

Projektteam:
Denise Margaret Matias
Christian von Haldenwang

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2017 - 2018 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Ökosystembasierte Anpassung (Ecosystem-based adaptation = EbA) an den Klimawandel zielt darauf ab, die für die Menschen notwendigen Ökosysteme und deren Leistungen (z.B. Küstenschutz, Klima- und Wasserregulierung) trotz Klimawandel langfristig zu erhalten und die Folgen der zu erwartenden, für den Menschen ungünstigen Entwicklungen (z.B. heftigere Regenfälle, häufigere Überflutungen aber auch Hitzewellen und Dürreperioden) abzupuffern. Ökosystembasierte Anpassung kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden. So zum Beispiel ist Mangroven-Aufforstung ein natürlicher Schutz gegen Stürme; eine bessere Verwaltung von Wassereinzugsgebieten kann die Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren mindern; eine nachhaltige Nutzung von Weideland verhindert weitere Wüstenbildung; und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und Fischereien kann die Ernährungssicherheit unterstützen. Neben den direkten positiven Nutzen (benefits) erzielt ökosystembasierte Anpassung weitere positive Nebeneffekte, sog. co-benefits, wie zum Beispiel Schutz von Biodiversität, Schaffung von Arbeitsplätzen und Kohlenstoffsenken.

Das Thema Anpassung hat auf der internationalen Klimaagenda in den letzten Jahren an großer Bedeutung gewonnen. Dennoch konzentriert sich lokale Anpassung meist auf traditionelle Maßnahmen, z.B. im Bereich Infrastruktur, und Maßnahmen zur ökosystembasierten Anpassung sind unterfinanziert. In vielen Entwicklungsländern, die gerade besonders vom Klimawandel betroffen sind, wird ökosystembasierte Anpassung noch nicht systematisch bei der Politikgestaltung berücksichtigt. Aber auch in Industrieländern spielt ökosystembasierte Anpassung eine untergeordnete Rolle. Eine Analyse nationaler Anpassungspläne zeigt, dass nur 22 Prozent der vorgeschlagenen Anpassungsprojekte Ökosysteme thematisieren, während die meisten auf technologische Entwicklungen setzen, wie z.B. dem Bau von Staudämmen oder Bewässerungsanlagen. Die politische Verankerung ökosystembasierter Ansätze ist jedoch wichtig, da nur so eine adäquate Unterstützung (finanziell und politisch) und die Stärkung lokaler Kapazitäten mittels Beratung, Wissen und dem Austausch bewährter Praktiken gesichert werden kann.

Vor diesem Hintergrund untersucht die LAG, inwiefern ökosystembasierte Ansätze in Kolumbien bei der Politikgestaltung integriert und bereits umgesetzt werden und welche Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung dieser Ansätze bestehen. Bis lang gibt es nur wenig Erfahrung und wenige methodologische Ansätze ökosystembasierte Ansätze systematisch in Planungs- und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Kolumbien wurde als LAG-Land aufgrund der großen Auswirkungen des Klimawandels auf das Land und der Bereitschaft der kolumbianischen Regierung, ökosystembasierte Anpassung umzusetzen, ausgewählt. Ökosystembasierte Anpassung spielt in Kolumbiens Integriertem Nationalen Anpassungsplan eine große Rolle.

Die LAG untersucht in Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung lokale Anpassungsprojekte und analysiert wie diese Projekte die nationale Politikgestaltung beeinflusst haben bzw. wie diese Projekte den nationalen Anpassungsplan umsetzen. Mögliche Untersuchungsprojekte fokussieren auf die Anpassung im Küstenbereich, Wassermanagement und die Stärkung von Schutzgebieten.

Dieses Projekt schließt an laufende Forschungsvorhaben im DIE zur Governance des Klima-Ressourcen Nexus an.

Teilnehmende Forschungsteam II: ColombiaAlessandro Döhnert, International Economics & Public PolicyLukas Kleiner, International Economics & Public PolicyMarjam Mayer, PolitikwissenschaftJulia Morawietz, PolitikwissenschaftEric Philipp, Environmental Change & Social PolicyFelix Weinsheimer, Internationale Beziehungen