Anpassung an den Klimawandel in der Entwicklungspolitik

Der Klimawandel wird die Bedingungen für menschliche Entwicklung in vielen Gebieten der Welt grundlegend ändern. Vor allem die Entwicklungsländer werden durch erhöhte Temperaturen, Veränderungen der Niederschlagsmuster und eine erhöhte Frequenz und Intensität extremer Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme stark betroffen sein. Werden keine vorbeugenden Anpassungsmaßnahmen ergriffen, kann vor allem die geringere Verfügbarkeit von Süßwasser starke negative wirtschaftliche und soziale Folgen haben, vor allem für die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft, den Tourismus, die Gesundheit und die Ernährungssicherheit.


Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2009 - 2010 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Der Klimawandel muss daher als ein neuer übergreifender Einflussfaktor gesehen werden, der in jegliche Entwicklungsplanung einbezogen werden muss. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird die Anpassung an den Klimawandel zum Kern der Armutsbekämpfung und der Entwicklungszusammenarbeit insgesamt gehören. Die entwicklungspolitische Agenda wird damit stark verändert werden.

In diesem Zusammenhang hat das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Zusammenarbeit mit Richard Klein vom Stockholm Environment Institute im Jahr 2008 einen Vorschlag erarbeitet, wie das BMZ Anpassung an den Klimawandel in die Entwicklungspolitik integrieren kann. Kern des Vorschlages ist, Politiken und Maßnahmen zur Förderung der Anpassung an den Klimawandel in die Entwicklungsplanung und sektorbezogene Entscheidungsprozesse zu integrieren (mainstreaming). Der Nutzen davon ist (i) die Sicherung der langfristigen Nachhaltigkeit der Investitionen, (ii) die Verringerung der Anfälligkeit von Entwicklungsfortschritten für heutige und zukünftige Klimawirkungen, (iii) die Verringerung der Vulnerabilität der Bevölkerung, insbesondere der Armen, für die Auswirkungen des Klimawandels. Durch mainstreaming können die vorhandenen Ressourcen effizienter und wirksamer eingesetzt werden, als wenn klimapolitische Maßnahmen isoliert von Entwicklungsinvestitionen geplant und umgesetzt werden.

Es existieren drei komplementäre Ansatzpunkte für ein mainstreaming: die Absicherung gegen Klimarisiken (mainstreaming minimum), die Verringerung der Vulnerabilität der Bevölkerung (mainstreaming plus) und die Verbesserung der Politikkoordination innerhalb der development community (in der EU, im DAC, mit den multilateralen Organisationen), mit anderen Ressorts in Deutschland, innerhalb der EU und im Rahmen der globalen klimapolitischen Verhandlungen.

Gemeinsam mit IDS und ODI werden im Rahmen eines vom 7. EU-Rahmenprogramm geförderten Vorhabens verschiedene Dimensionen der Schnittstelle zwischen europäischer Entwicklungspolitik und dem Klimawandel untersucht. Die EU hat die entwicklungs- und die klimapolitische Agenda durch verschiedene Initiativen verknüpft, u.a. den EU Action Plan on Climate Change and Development (2004) und die Global Climate Change Alliance (GCCA) von 2007. Zu den Zielen des Forschungsvorhaben gehören die Analyse der Faktoren, die die Gestaltung der Schnittstellen zwischen der europäischen Klima- und Entwicklungspolitik bestimmen und die Analyse der Antriebsfaktoren, Verbindungen und Reibungsflächen zwischen Klima- und Entwicklungspolitik in der EU, mit Bezügen zu einzelnen internationalen Initiativen und Aktivitäten in Entwicklungsländern.

Der vorgelegte Strategievorschlag wurde 2009 in ein Politikpapier des BMZ umgearbeitet, um konkrete Anpassungsmaßnahmen in den Länderportfolios anzuregen.

Publikationen

Projektkoordination

Anette Koehler-Rahm