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Fluchtursachenbekämpfung: die deutsche Debatte
Schraven, BenjaminExternal Publications (2019)
Paris: Institut français des relations internationales (Notes du Cerfa 146)
ISBN: 978-2-36567-994-7
Volltext/Document
Bei der Frage, wie mit den Ursachen von Flucht und irregulärer Migration umzugehen sei, wird in Deutschland der Entwicklungspolitik eine besondere Rolle zugeschrieben. Sie soll vor allem durch Maßnahmen wie der Beschäftigungsförderung, (potentiellen) Migranten „Bleibeperspektiven“ in ihren Herkunftsländern ermöglichen, damit sie die gefährliche Reise nach Europa (bzw. Deutschland) gar nicht erst antreten. Dabei ist die Idee, Entwicklungszusammenarbeit als Instrument der „Fluchtursachenbekämpfung einzusetzen, nicht neu. In Deutschland gab es entsprechende Überlegungen bereits in den 1980er Jahren. Dabei widerspricht die angedachte Wirkungslogik wichtigen Erkenntnissen der Migrations- und Entwicklungsforschung. Denn (sozioökonomische) Entwicklung und Migration stehen in einem positiven Verhältnis zueinander: Steigen in einem Entwicklungsland Beschäftigung und Löhne, dann geht auch die internationale Migration nach oben. Eine wichtige Schlussfolgerung für die deutsche Entwicklungspolitik wäre dementsprechend, dass (reguläre) Migrationsprozesse verstärkt mitgestaltet werden müssen. Zudem müssen wichtige Prinzipien der Entwicklungszusammenarbeit, wie etwa die Achtung der Menschenrechte, unbedingt aufrechterhalten werden. Ansonsten droht ungewollt ein aktiver Beitrag zu zukünftigen Prozessen von Flucht und irregulärer Migration.
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