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Entwicklungspolitisch sensible Umweltpolitik

Richerzhagen, Carmen / Steffen Bauer / Cristina Espinosa / Michael Pregernig
External Publications (2019)

Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt (UBA Texte 20/2019)

Volltext/Document

Globale Umweltprobleme wie auch die weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Gewichte haben sich in den letzten zehn bis zwanzig Jahren dynamisch verändert. Ursachen und Betroffenheit fallen speziell bei den globalen Umweltproblemen geographisch in der Regel auseinander. Industrieländer tragen maßgeblich die historische Verantwortung, aber zunehmend tragen auch Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verschärfung globaler Umweltprobleme bei. Letztere bleiben zugleich stärker von dere n negativen Auswirkungen betroffen. Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung und den Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) hat sich die internationale Gemeinschaft auf eine neue Entwicklungsagenda verständigt, um diese Zusammenhänge zu adressieren.Die übergreifenden Fragestellungen dieses Berichts sind, welche Diskurse und Strategien zu einer Transformation hin zu nachhaltigen Entwicklungspfadenin Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern beitragen und wie dabei bisher vernachlässigte, ungelöste oder neu auftretende Umweltprobleme adressiert werden. Daher werden zunächst Umwelt- und Entwicklungsdiskurse, die sowohl die Entwicklungs- als auch die Umweltpolitik nach Ende des zweiten Weltkriegs bis heute stark geprägt haben, historisch eingeordnet und diskutiert. Die Annahme ist, dass eine entwicklungspolitisch sensibilisierte Umweltpolitik die Legitimation umweltpolitischer Zielsetzungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stärken und die Motivation zur Durchsetzung umweltpolitischer Interessen durch gesellschaftliche, privatwirtschaftliche wie auch öffentliche Akteure fördern kann. In einem zweiten Schritt werden exemplarische Strategien Nachhaltiger Entwicklung in Ecuador, Vietnam und Kenia hinsichtlich ihrer Genese, ihrer Operationalisierung und Umsetzungsvoraussetzungen analysiert. Derartwird anschaulich nachvollzogen, wie sich die diskutierten Umwelt- und Entwicklungsdiskurse in der Praxis ausdifferenzieren („Reality Check“). Dabei zeigt sich einerseits, dass der Nachhaltigkeitsbegriff in unterschiedlichen Ländern und zwischen unterschiedlichen Akteursgruppen unterschiedlichen Interpretationen unterliegt. Anderseits wird deutlich, dass die empirisch beobachtbaren Wohlfahrtsmodelle sehr ähnlich bleiben. Sie entsprechen in der Regel einem wachstumsorientierten, auf Ressourcenverbrauch basierenden kapitalistischen Wirtschaftsmodell, wie es auch für die wohlhabenden Nationen des globalen Nordens prägend ist.

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