Globalisierung gestalten - Herausforderungen für die deutsche Entwicklungsforschung und -politik

Event Type
Internationaler Fachkongress

Location / Date
Bonn, 18.11.2004

Organizer

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) feierte am 18.11.2004 sein 40-jähriges Bestehen mit einem hochrangig besetzten Fachkongress.

Einen Tag zuvor, am 17.11.2004 fand das 11. Treffen der ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ausbildungskuses im DIE statt.

Während im Obergeschoss auf 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte zurückgeblickt werden konnte, schaute man unten auf 40 Jahre Geschichte: Rund 400 Wissenschaftler, Politiker, Journalisten und NRO-Vertreter feierten im Festsaal des Rheinischen Landesmuseums Bonn das Jubiläum des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE).

Als prominenteste Gratulantin würdigte Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul die Arbeit des Instituts: „Das DIE ist kein Elfenbeinturm, sondern ein Institut das die Brücken zwischen Wissenschaft und Politik professionell baut“.

Ihre Stellvertreterin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Parlamentarische Staatssekretärin Uschi Eid, sprach über den Stand und die Herausforderungen der deutschen Afrikapolitik, zu der das DIE wichtige Impulse gegeben hat.

Nicht nur fair gehandelte Kamelle, die bei den Karnevalsumzügen verteilt werden, sondern auch den derzeit laufenden Austausch von Künstlern, Sportlern und Schülern mit der Partnerregion Mpumalanga in Südafrika zählte Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Bärbel Höhn auf, als sie auf die Rolle des Bundeslandes in der internationalen Entwicklungskooperation einging.

Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann freute sich darüber, dass sich das DIE im Jahr 2000 in Bonn angesiedelt hat und so das Profil der Stadt bereichere als Zentrum von Forschung, Debatte und Austausch zu internationalen Themen.

Für das DIE blickte Jürgen Wiemann, stellvertretender Geschäftsführer und seit 30 Jahren Mitarbeiter auf die Gründungszeit zurück. Damals hatte Willy Brandt als Bürgermeister Berlins die Gründung des DIE als „Antwort auf den Mauerbau“ bezeichnet. Für die Zukunft kündigte Wiemann an, dass das DIE „nicht nur Hofapotheke des BMZ“ sein, sondern sich durch vermehrte Veranstaltungen in die öffentliche Debatte um Entwicklungspolitik einschalten wolle. Auf drei hochkarätig besetzten Podien unter dem Motto „Globalisierung gestalten – Herausforderungen für die deutsche Entwicklungsforschung und -politik“ wurden den ganzen Tag über aktuelle Debatten und zukünftige Themen diskutiert.
Hans-Dieter Evers (Zentrum für Entwicklungsforschung, ZEF), Robert Kappel (Institut für Afrikanistik, Leipzig), Dirk Messner (DIE) und Franz Nuscheler (Institut für Entwicklung und Frieden, INEF) diskutierten unter der Leitung des Journalisten Reinold E. Thiel über das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft im Kontext der Entwicklungspolitik.

Petra Pinzler von „Die ZEIT“ moderierte im Anschluss die höchst aktuelle Debatte über Inhalt und Nutzen des Begriffs „Ankerländer“, der derzeit
von DIE und BMZ eingeführt wird. Während Peter Nunnenkamp (Kieler Institut für Weltwirtschaft, IfW) die Tragfähigkeit des Konzepts in Frage stellte, betonten Andreas Stamm (DIE) und Ursula Schäfer-Preuss (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ) den Nutzen des Begriffs und forderten angepasste Kooperationsformen. Auch Carlo Jaeger (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, PIK) befürwortete die Einbindung von regionalen Führungsmächten.

Die Teilnehmer der 3. Diskussionsrunde wurden vom Fernsehjournalisten Peter Frey (ZDF) zum Thema wirkungsvoller Politikberatung befragt. Guido Ashoff (DIE), Michael Hofmann (BMZ), Wolfgang Reinicke (Global Public Policy Institute/Berlin, Galaxar S.A./Genf), Hubert Schmitz (Institute of Development Studies/ Brighton) und Werner Weidenfeld (Centrum für angewandte Politikforschung, CAP) waren sich einig, dass Forschungsergebnisse vor allem dann wahrgenommen werden, wenn sie erstens „just-in-time“, also pünktlich zu wichtigen Anlässen sowie „medial übersetzt“ und verständlich aufbereitet werden.

Grußwort
von Udo Molsberger, Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland

Eröffnung
des Kongresses durch Jürgen Wiemann,
stellv. Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE)

Begrüßung
durch Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn

Einführungsvortrag:
Zentrale Herausforderungen in der kommenden Dekade für die deutsche und die europäische Entwicklungspolitik
durch Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Panel I: Beiträge der deutschen Entwicklungsforschungsinstitute zu den Herausforderungen der Entwicklungspolitik

  • Robert Kappel, Deutsches Überseeinstitut (DÜI) / Institut für Allgemeine Überseeforschung (IAÜ)
  • Hans-Dieter Evers, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
  • Dirk Messner, Direktor, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
  • Franz Nuscheler, Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)
  • Moderation: Reinold E. Thiel, InWEnt, ehemaliger Chefredakteur von "E+Z" Entwicklung und Zusammenarbeit

Mittagspause

Panel II: Schwellenländer als Partner bei der Gestaltung der Globalisierung – Beiträge der Forschung

  • Carlo Jäger, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
  • Peter Nunnenkamp, Institut für Weltwirtschaft (IfW)
  • Ursula Schäfer-Preuss, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
  • Andreas Stamm, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
  • Moderation:Petra Pinzler, DIE ZEIT

Panel III: Globalisierung gestalten: Wie organisiert man wirkungsvolle Politikberatung?

  • Guido Ashoff, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
  • Michael Hofmann, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
  • Wolfgang Reinicke, Global Public Policy Institute
  • Hubert Schmitz, Institute of Development Studies (IDS)
  • Werner Weidenfeld, Centrum für angewandte Politikforschung (CAP)
  • Moderation:Peter Frey, Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)

Festvorträge:

Das Zusammenspiel außenorientierter Politiken: Fallbeispiel deutsche Afrikapolitik
Uschi Eid
, Parlamentarische Staatssekretärin, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Beiträge von Regionen im Johannesburg-Prozess
Bärbel Höhn
, Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Lanwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Empfang im Foyer des Museums
durch Dirk Messner, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

alle Fotos: © Lena Horlemann

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Event information

Date

18.11.2004

Location

Rheinischen LandesMuseum Bonn

Bildergalerie © Lena Horlemann