Analysen und Stellungnahmen
Instabile Multipolarität: Indien und China verändern die Weltpolitik
Humphrey, John / Dirk MessnerAnalysen und Stellungnahmen (1/2006)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
China und Indien stellen aufgrund ihrer Größe sowie ihres enormen Wachstums in der Gruppe der Ankerländer eine „Klasse für sich“ dar. Die europäische Haltung gegenüber diesen „Drivers of Global Change“ wird in Zukunft so wesentlich sein, wie die transatlantischen Beziehungen. Noch sind Deutschland und Europa auf diese Herausforderungen nicht eingestellt.In der Global Governance-Debatte, die nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes einsetzte, ist der Aufstieg Chinas und Indiens zunächst kaum zur Kenntnis genommen worden. Die aktuelle Diskussion bezieht sich stark auf China, aber Indien wird in nur 15 Jahren ein ähnlich gewichtiger Wirtschaftsakteur sein und möglicherweise global noch handlungsfähiger, denn Indien verfügt über wichtige Vorteile gegenüber dem Reich der Mitte (Demokratie, ausgewogene Alterspyramide).Derzeit werden die Umrisse eines multipolaren Systems deutlich, das durch Instabilität gekennzeichnet sein wird. Gelingt es nicht, die Asian Drivers in ein System eines effektiven Multilateralismus einzubinden, droht eine Renaissance konfliktiver balance of power-Politik, die Kräfte absorbieren würde, die zur Einhegung der Risiken der Globalisierung gebraucht werden.
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