Analysen und Stellungnahmen
Afrikanische Entwicklungstrends: das Comprehensive Africa Agriculture Development Programme (CAADP) ist eine Chance für Afrikas Landwirtschaft
Brüntrup, MichaelAnalysen und Stellungnahmen (1/2011)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Die Landwirtschaft ist in Afrika ein entscheidender Sektor für Wirtschaftswachstum, Armuts- und Hungerbekämpfung. CAADP ist Afrikas Versuch, den Agrarsektor auf dem Kontinent unter eigener Regie zu reaktivieren. Im Rahmen der Afrikanischen Union (AU) haben sich alle Mitgliedsstaaten verpflichtet, mindestens 6 % Wirtschaftswachstum im Agrarsektor zu erzielen und dafür mindestens 10 % der nationalen Budgets einzusetzen. CAADP hat darüber hinaus Regeln formuliert, wie Agrarpolitiken und Sektorinvestitionsplanungen verbessert werden können, und bietet Dialogforen für afrikanische Länder und die internationale Gebergemeinschaft. Nach anfänglich schleppendem Start haben etwa 20 Länder die erste große Etappe, die Verabschiedung nationaler compacts, bewältigt. Weitere Schritte auf nationaler und regionaler Ebene wie die Formulierung von Investitionsplänen folgen derzeit rasch. Die Agrarbudgets steigen wenigstens teilweise. Noch ist CAADP weit davon entfernt, sein Potential zu verwirklichen. Der eindeutigste Erfolg von CAADP ist die Sichtbarmachung des afrikanischen Agrarsektors auf internationaler Ebene. Auf kontinentaler und regionaler Ebene hat CAADP sinnvolle Strukturen entworfen, die aber ihren Mehrwert in der Praxis noch beweisen müssen. Auf der für den Erfolg entscheidenden nationalen Ebene sind
die von CAADP entworfenen Prozesse mittlerweile so weit ausgereift, dass ihre Anwendung deutliche Verbesserungen der agrarpolitischen Planung erwarten lassen. Die Umsetzung steckt allerdings noch in den Anfängen, die Qualität der älteren CAADP-Prozesse ist zum Teil zweifelhaft. Um zum Erfolg zu werden, muss CAADP
• die Strategie der internationalen Sichtbarkeit fortführen;
• vermeiden, parallele Strukturen aufzubauen, und verstärkt
bestehende nationale Politikprozesse unterstützen;
• nicht nur Investitionen, sondern besonders Qualitätsaspekte
in der Agrarpolitik (governance) fördern;
• Monitoring und Evaluierung forcieren;
• mehr Wert auf Transparenz und Kommunikation legen.
Die Geber können CAADP unterstützen, indem sie sich dessen Prinzipien zu eigen machen und von den Ländern einfordern, sowie durch Unterstützung der kontinentalen, regionalen und vor allem nationalen Kapazitäten entlang der geplanten CAADP-Initiativen. Die Unterstützung muss zuverlässiger und nachhaltiger werden. Scheitert CAADP, nimmt nicht nur die AU Schaden, auch der Ruf des afrikanischen Agrarsektors als „nicht reformierbar“ würde sich zementieren.
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