Analysen und Stellungnahmen
Afrikanische Entwicklungstrends: Anpassung an den Klimawandel als Herausforderung für afrikanische Wasser-Governance
Herrfahrdt-Pähle, Elke / Sabine Stuart-HillAnalysen und Stellungnahmen (4/2011)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Der globale Klimawandel stellt für die Wasserversorgung in vielen Teilen der Welt eine große Herausforderung dar. Aufgrund seiner nicht linearen Beziehung zum Wasserkreislauf(in Südafrika kann z. B. ein um 10 % geringerer Niederschlag zu einem um 30 % geringeren Abfluss führen) und in Folge einer geringen Anpassungsfähigkeit wird erwartet, dass der Klimawandel in Afrika besonders starke Auswirkungen haben wird. Die in vielen afrikanischen Ländern bestehende Wasserknappheit wird durch den Klimawandel zusätzlich verschärft werden. Afrikanische Wasser-Governance-Organisationen haben oft mit ungenügenden (humanen und finanziellen) Kapazitäten zu kämpfen und verfügen über geringe Anpassungsfähigkeit und Resilienz. Daher nehmen Entscheidungsträger im Wasserbereich den Klimawandel oftmals als eine zusätzliche Belastung wahr und tendieren dazu, Anpassungsmaßnahmen zu vertagen. Nichtsdestotrotz haben viele afrikanische Länder begonnen, ihren Wassersektor zu reformieren, mit dem Ziel nachhaltige und integrierte Wasser-Governance-Strukturen zu schaffen. Diese Reformprozesse gehen jedoch nur langsam voran. Zwar gibt es einige lokale Erfolge zu verzeichnen, diese können jedoch häufig nicht auf die nationale Ebene übertragen werden. Zudem scheinen gegenwärtige Reformbemühungen im Wassersektor die Herausforderungen des Klimawandels nicht angemessen zu berücksichtigen.
Das vorliegende Papier behandelt die Frage, wie afrikanische (Wasser-)Governance an die Folgen des Klimawandels angepasst werden kann, bzw. welche Rolle Wasser-Governance bei der Erhöhung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit des afrikanischen Wassersektors spielt.
Best practices in diesem Bereich beinhalten (i) die Verbesserung der Reaktionsfähigkeit (Erhöhung der Sensibilität im Hinblick auf Veränderungen in Umwelt und Gesellschaft), (ii) die Schaffung flexibler Institutionen (Ermöglichung einer schnellen Anpassung an Umweltveränderungen), (iii) die Vergrößerung der ebenenübergreifenden Koordination und Kooperation (Förderung der ebenen- und sektorübergreifenden Kommunikation). Da dies bisher eher vereinzelte Beispiele sind, wird afrikanischen Regierungen und Gebern empfohlen:
- die Governance-Dimension von Wassermanagement anzuerkennen und Wasserverwaltungsreformen zu unterstützen;
- durch Ausbildung von Entscheidungsträgern zum capacity building beizutragen (u. a. hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf den Wassersektor sowie Anpassungsmöglichkeiten);
- die Reaktionsfähigkeit von afrikanischen Wasser-Governance-Regimen zu stärken (u. a. durch den Aufbau von Kapazitäten und die Unterstützung von Reformen);
- Institutionen flexibel zu gestalten sowie
- Plattformen für (ebenen- und sektorübergreifende) Kooperation und Koordination zu schaffen und zu stärken.
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