Die aktuelle Kolumne

Indien: nachhaltige Energie für alle auch für die Ärmsten unter den von Energiearmut Betroffenen?

Bhasin, Shikha / Oliver Johnson
Mitarbeiter sonstige (2012)

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 30.07.2012)

Druckversion - Die aktuelle Kolumne vom 30.07.2012

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2012 zum „International Year of Sustainable Energy for All“ (Internationales Jahr der nachhaltigen Energien für alle) ausgerufen. Des Weiteren fand im Juni der „Rio+20“-Gipfel anlässlich des 20. Jubiläums des Erdgipfels von Rio de Janeiro statt, bei dem es um die „grüne“ Weltwirtschaft und eine nachhaltige Entwicklung ging. Dies ist für das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) Anlass, sich dieses Jahr in der „Aktuellen Kolumne“ regelmäßig mit Energie- und Klimathemen zu befassen.

Bonn, 30.07.2012. Die meisten von uns können sich ein Leben ohne Strom kaum vorstellen. Für 1,3 Mrd. Menschen jedoch, fast 20 % der Weltbevölkerung, ist dies traurige Realität. Etwa doppelt so viele sind beim Kochen auf traditionelle Brennstoffe wie Holz, Holzkohle, Tierdung und Pflanzenreste angewiesen. Der unbestrittene Nutzen verbesserten Zugangs zu Elektrizität und sauberen Kochgelegenheiten für Entwicklung ist die treibende Kraft der drei Säulen der UN-Initiative Nachhaltige Energie für alle (Sustainable Energy for All – SE4All): die Sicherung des allgemeinen Zugangs zu modernen Energieformen, die Verdoppelung von Energieeffizienz sowie die Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Energien am globalen Energiemix. Im Zentrum der SE4All-Initiative steht die Förderung von Partnerschaften zwischen nationalen Regierungen und der Privatwirtschaft, der Zivilgesellschaft und Entwicklungspartnern mit dem Ziel, Energiepolitik so zu gestalten, dass sie zum Katalysator von Investitionen und Kompetenzaufbau wird. Inwiefern jedoch werden sich diese Partnerschaften von den bereits bestehenden unterscheiden, die zum Erhalt des Status Quo beitragen?

Für Indien sind die Ziele der SE4All-Initiative besonders wichtig: Aufgrund des rasanten Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums ist von einer Verdoppelung des Energiebedarfs bis 2030 auszugehen. Bislang bezieht Indien einen Großteil seines Stroms aus Kohlekraftwerken und investiert auch weiterhin in technisch veraltete Kraftwerke. Damit es nicht zu der daraus erwarteten Verdreifachung des CO2-Ausstoßes kommt, muss Indien das Potenzial seiner erneuerbaren Energien ausschöpfen und die Energieeffizienz steigern. Hinzu kommt, dass in Indien die meisten Menschen ohne Energieversorgung leben: Etwa 300 Millionen Inder sind von Energiearmut betroffen und haben keinen Zugang zu modernen Energieformen, und mehr als 65 % der Bevölkerung kochen mit traditionellen Brennstoffen.

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