Analysen und Stellungnahmen

Steigende Nahrungsmittelpreise - Ursachen, Folgen und Herausforderungen für die Entwicklungspolitik

Brüntrup, Michael
Analysen und Stellungnahmen (4/2008)

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Seit einigen Monaten explodieren die weltweiten Nahrungsmittelpreise. Dies hat für viele Entwicklungsländer gravierende Auswirkungen, vom Anstieg von Armut und Hunger über Zahlungsbilanz- und Inflationsprobleme bis hin zu gesamtstaatlichen Instabilitäten. Die extremen Preisausschläge dürften eher kurzfristiger Natur sein, aber es gibt auch eine Reihe von längerfristigen Trends, die für tendenziell höhere und instabilere Nahrungsmittelpreise sprechen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Während die aktuelle Nahrungsmittelkrise kurzfristig sowohl städtischen wie ländlichen Haushalten mehrheitlich schadet, haben (moderat) höhere Preise bei längerfristiger Betrachtung eine positive Wirkung auf die Mehrzahl der ländlichen Haushalte und damit auch auf Armut, die nach wie vor ein hauptsächlich ländliches Phänomen ist. Von Seiten der Regierungen und der Entwicklungspolitik sind kurzfristige Maßnahmen wie Auflockerung von Import- und Exportrestriktionen, Import- oder Konsumkredite, direkte Transfers und evtl. Nahrungsmittelhilfe extrem wichtig, um die oft brisanten Situationen rasch zu entschärfen. Aber es müssen auch längerfristige Maßnahmen zur Förderung der Landwirtschaft in Entwicklungsländern eingeleitet werden: Einerseits zur Erhöhung der Produktion, um die Nahrungsmittelpreise wieder auf ein erträgliches Niveau zu bringen und zu stabilisieren, andererseits, um ländliche Wirtschaftskreisläufe und die Kaufkraft der ländlichen Bevölkerung dauerhaft zu heben.

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