Analysen und Stellungnahmen

Reduzierung entwaldungsbedingter Emissionen in Entwicklungsländern

Scholz, Imme / Lars Schmidt
Analysen und Stellungnahmen (6/2008)

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Wachsende Einigkeit über methodische Fragen im Zusammenhang mit der Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Degradierung in Entwicklungsländern (REDD) erlaubt es, sich nun im Rahmen der Klimaverhandlungen den weitaus wichtigeren politischen Rahmenbedingungen zu widmen. Dazu gehören in erster Linie die Gestaltung eines Finanzierungs- und Transfersystems
für REDD. Die Gestaltung dieser beiden Systeme ist nicht nur für den Erfolg von REDD von besonderer Bedeutung, sondern ist auch elementar für die Integrität des neuen Klimaabkommens ab 2012.
Die uneingeschränkte Integration von REDD in den zukünftigen Emissionshandel würde von den Industrieländern Reduktionsziele bis 2020 verlangen, die weit über 25–40 % (gegenüber 1990) liegen müssten. Anders wären ausreichende Reduktionen sowohl im fossilen als auch im Entwaldungsbereich nicht zu gewährleisten. Solange jedoch hohe Reduktionsziele unklar und unwahrscheinlich sind, birgt eine uneingeschränkte Integration von REDD in den Emissionshandel das Risiko, gefährlichen Klimawandel zu verursachen.
An den Emissionshandel gekoppelte Finanzierungslösungen sind besser geeignet. Am geeignetsten sind die Vorschläge des Climate Action Networks International und von Norwegen, Erlöse aus der Versteigerung von internationalen oder regionalen Emissionszertifikaten zu verwenden.
REDD-Transfersysteme müssen darauf abzielen, die Ursachen von Entwaldung zu beseitigen. Andernfalls kann Entwaldung nicht langfristig vermieden werden. Dies erfordert ein stark länderspezifisches Vorgehen, das auf Konventionsebene nicht umsetzbar ist. Stattdessen sollte die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) Richtlinien für die Gestaltung eines Transfersystems erlassen und ein untergeordnetes Organ (z. B. einen REDD-Fonds) mit der Umsetzung betrauen. Entwicklungsländer sollten REDD-Strategien einreichen und anhand von individuell festgelegten Leistungskriterien vergütet werden.

Über die IDOS-Autorin

Weitere IDOS-Expert*innen zu diesem Thema

Aleksandrova, Mariya

Climate risk governance 

Brandi, Clara

Ökonomie und Politikwissenschaft 

Brüntrup, Michael

Agrarökonomie 

Dippel, Beatrice

Komparatistik 

Donnelly, Aiveen

Politikwissenschaft 

Ekoh, Susan S.

Umweltwissenschaft 

Goedeking, Nicholas

Vergleichende politische Ökonomie 

Gubbini, Emily

Sozialwissenschaft 

Hagenström, Paul

Internationale Beziehungen 

Kornher, Lukas

Ökonomie 

Lehmann, Ina

Politikwissenschaft 

Malerba, Daniele

Ökonomie 

Mathis, Okka Lou

Politikwissenschaftlerin 

Mudimu, George Tonderai

Agrarpolitische Ökonomie 

Reich, Charlotte

Ökonomie 

Rodríguez de Francisco, Jean Carlo

Ökologische Ökonomie 

Rukundo, Emmanuel Nshakira

Entwicklungsökonomie 

Sakketa, Tekalign Gutu

Agrarökonomie 

Kontakt

Cornelia Hornschild
Koordinatorin Publikationen

E-Mail Cornelia.Hornschild@idos-research.de
Telefon +49 (0)228 94927-135
Fax +49 (0)228 94927-130

Alexandra Fante
Bibliothekarin/Open Access-Koordinatorin

E-Mail Alexandra.Fante@idos-research.de
Telefon +49 (0)228 94927-321
Fax +49 (0)228 94927-130