Analysen und Stellungnahmen
L20 und ECOSOC-Reform: komplementäre Bausteine zur Stärkung der Global Governance-Architektur und der Vereinten Nationen
Fues, Thomas / Andrew F. CooperAnalysen und Stellungnahmen (6/2005)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Die anhaltenden Verschiebungen in den weltwirtschaftlichen Machtverhältnissen setzen die traditionellen Formen der multilateralen Entscheidungsfindung unter erheblichen Anpassungsdruck. Vor allem zwei Faktoren sind für das zunehmende Steuerungsdefizit in der globalen Politik verantwortlich: Während die neuen Großmächte des Südens, die so genannten Ankerländer, immer mehr Einfluss gewinnen, verliert der Weltwirtschaftsgipfel der führenden Industrienationen (G7/8) dementsprechend an Bedeutung. Und die Vereinten Nationen (UN) verfügen seit ihrer Gründung im Jahr 1945 über keine wirksamen Mechanismen für Politikdialog und kollektives Handeln in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Um gleichermaßen die Leistungsfähigkeit und die Legitimität der Global Governance-Architektur zu erhöhen, müssen zwei institutionelle Reformschritte parallel zueinander umgesetzt werden: Erstens muss ECOSOC, der UNWirtschafts- und Sozialrat, grundlegend reformiert werden, damit das Gremium als handlungsfähige Plattform für Politikkoordinierung in ökonomischen und entwicklungspolitischen Fragen in Erscheinung treten kann. Zweitens muss die bestehende G20 der Finanzminister auf die Ebene der Staats- und Regierungschefs gehoben und in ein repräsentatives Gipfelgremium, L20 (leaders), umgewandelt werden.
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