Analysen und Stellungnahmen

Entwicklungspolitische Dreieckskooperationen mit "Neuen Gebern"

Altenburg, Tilman / Jochen Weikert
Analysen und Stellungnahmen (5/2007)

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Viele traditionelle Empfänger von Entwicklungshilfe engagieren sich neuerdings zugleich als Geber. Insbesondere Ankerländer wie China, Indien, Brasilien, Mexiko, Südafrika und Thailand unternehmen zunehmend eigene Anstrengungen zugunsten ärmerer Entwicklungsländer, wobei dieses in einigen Fällen deutlich stärker als bei Gebern der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) von außenwirtschaftlichen und politischen Eigeninteressen überlagert wird. Viele Neue Geber richten Anfragen an OECD-Partner, um gemeinsam mit diesen Entwicklungsprojekte in Drittländern durchzuführen oder beim Aufbau eigener Geberinstitutionen unterstützt zu werden. OECD-Geber haben ein Interesse daran, die Neuen Geber in die gemeinschaftliche Gestaltung einer demokratischen multilateralen Weltordnung einzubinden. Daher ist die Übernahme internationaler Verantwortung, welche die Neuen Geber durch ihr Engagement zum Ausdruck bringen, zu begrüßen. Allerdings sollte sich dieses am internationalen Geberkonsens, wie er insbesondere in der MDG-Agenda und der „Paris Declaration“ des Development Assistance Committees (DAC) der OECD niedergelegt ist, orientieren. Dies ist nicht bei allen Neuen Gebern der Fall. Insbesondere China – neben einigen Golfstaaten der mit Abstand wichtigste Geber außerhalb des DAC – wird wegen seiner unkonditionierten Unterstützung einiger Länder mit schlechter Regierungsführung und seiner Lieferbindung kritisiert. Wie sollen etablierte DAC-Geber auf die Anfragen Neuer Geber reagieren? Denjenigen Neuen Gebern, die sich an den Konsensprinzipien orientieren, sollten gemeinsame Projekte in Drittländern angeboten werden, sofern der Steuerungsaufwand für alle Beteiligten vertretbar ist. Dabei ist ein wichtiges Ziel, den neu entstehenden EZInstitutionen Erfahrungen und bewährte Standards zu vermitteln. Um auch die übrigen Neuen Geber langfristig für die DAC-Prinzipien zu gewinnen, können verschiedene Dialog- und indirekte Kooperationsmaßnahmen angeboten werden.

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