Analysen und Stellungnahmen

Ansatzpunkte für eine krisenpräventive und konfliktsensible Entwicklungszusammenarbeit

Klingebiel, Stephan
Analysen und Stellungnahmen (4/2001)

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

engl. Ausg. u.d.T.:

(Briefing Paper 4/2001)

Gewaltsame Auseinandersetzungen in Form inner- und zwischenstaatlicher Konflikte finden jährlich in 30 bis 50 Staaten statt. Die Anschläge vom 11. September 2001 haben zusätzlich die Gefahren des Terrorismus in extremer Form sichtbar werden lassen. Die Entwicklungspolitik muß sowohl auf Krisen- und Konflikterscheinungen als auch auf den Terrorismus reagieren.Der Bereich Krisenprävention und Konfliktbearbeitung wurde in den letzten Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) fest etabliert. Das Thema ist keine Modeerscheinung, sondern eine notwendige Erweiterung.Zu den wichtigen Erfahrungen zählt, daß EZ auf Konflikte gewollt und ungewollt Einfluß nimmt. Auch wenn die konstruktiven Gestaltungsmöglichkeiten von EZ nicht überschätzt werden sollten, sind durchaus sinnvolle Ansatzpunkte vorhanden. EZ kann dabei helfen, die Ursachen für Konflikte abzubauen und Möglichkeiten zur gewaltfreien Konfliktlösung zu schaffen. Hierzu können geeignete Länderstrategien (Berücksichtigung von Konfliktpotentialen etc.), konfliktbezogene Wirkungsanalysen und spezifische Maßnahmen (z.B. friedensförderliche Projekte im Erziehungswesen und Medienbereich) beitragen. Die Umsetzung einer konfliktsensiblen EZ steht aber noch am Anfang.

Das kohärente Zusammenspiel der EZ mit anderen Politiken (v.a. der Außenpolitik) ist von großer Bedeutung und sollte in der Praxis besser erkennbar sein. Krisenprävention und Konfliktbearbeitung sind wichtige Aufgaben für die gesamte Politik.

Der mögliche entwicklungspolitische Beitrag zur Terrorismusbekämpfung ist eine neue und äußerst schwierige Herausforderung. EZ kann vor allem dazu beitragen, terroristischen Gruppen durch den Abbau struktureller Konfliktursachen den Nährboden zu entziehen sowie die Legitimität und Funktionsfähigkeit staatlicher Strukturen zu erhöhen.

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