Fluchtursachen reduzieren und Migration gestalten
Das Projekt befasst sich zum einen mit der mehrdimensionalen (multivariaten) Bestimmung von Fluchtursachen, ermittelt Erklärungsfaktoren und untersucht die Nachhaltigkeit unterschiedlicher Strategien der Fluchtursachenbekämpfung. Zum anderen untersucht es am Beispiel zweier afrikanischer Subregionen (Ostafrika, Westafrika) das Potenzial regionaler, nationaler und subnationaler Komponenten globaler Migrationsgovernance für eine entwicklungsorientierte Gestaltung von Migration.
Projektleitung:
Jörn Grävingholt
Projektteam:
Eva Dick
Jana Kuhnt
Charles Martin-Shields
Constantin Ruhe
Benjamin Schraven
Sebastian Ziaja
Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Zeitrahmen:
2017 - 2019
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Multidimensionale Analyse von Fluchtursachen
Der politische Diskurs über die sogenannte „Flüchtlingskrise“ hat Debatten über die Ursachen von Flucht und Vertreibung in den Vordergrund gerückt. Von der Entwicklungspolitik wird erwartet, eine zentrale Rolle bei der Erarbeitung nachhaltiger Lösungen zu spielen, zugleich ist dies jedoch mit erheblichen Ungewissheiten verbunden. Während ein großer Teil der Forschung auf die relative Bedeutung von verschiedenen historischen, politischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Faktoren hinweist, ist noch kaum untersucht, welche Kombinationen von Faktoren in einem systematischen und umfassenden Sinne am besten geeignet sind,Fluchtbewegungen zu erklären.
Vor diesem Hintergrund wird das erste Arbeitspaket dieses Projekts die Interdependenzen und kombinierten Wirkungen von politischen, ökonomischen, ökologischen, sozialen und demografischen Faktoren auf Flucht und Vertreibung analysieren. Es verwendet eine Kombination quantitativer und qualitativer Methoden und baut auf dem mehrdimensionalen Klassifikationsmodell fragiler Staatlichkeit des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik auf. Das zentrale Ziel ist politische, soziale und ökonomische Muster von Vertreibung zu identifizieren, die helfen können, adäquate Strategien zur Reduzierung von Fluchtursachen zu entwickeln.
Regionale Migrationsgovernance
Menschen, die aus ihrer Heimat aufgrund von Gewaltkonflikten oder Naturkatastrophen fliehen, machen jedoch nur den geringeren Teil der globalen Wanderungsbewegungen aus. Der größte Teil migriert (überwiegend) auf der Suche nach besseren Lebenschancen – etwa in der Hoffnung, den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen – und dies hauptsächlich in die Nachbarländer. Regionale Organisationen wie ECOWAS in Westafrika und IGAD in Nordostafrika haben als Antwort auf die Mobilität ihrer Bevölkerung Migrationsregime entwickelt. Wie geeignet aber sind diese Regime, um zu einer sicheren, regulären und verantwortungsvollen Migration und geplanter und gut organisierter Migrationspolitik (SDG 10.7) beizutragen, und wie können sie dabei unterstützt werden?
Um diese Fragen zu beantworten befasst sich das zweite Arbeitspaket mit der aktuellen und und potentiellen Rolle regionaler Migrationsgovernance am Beispiel von West- und Nordostafrika. Basierend auf der Analyse jüngster Migrationsentwicklungen in diesen Regionen wird untersucht, wie Migrationsgovernance von den verschiedenen Akteuren und Institutionen vor Ort eingesetzt wird und wie die regionalen Regime mit nationalen und sub-nationalen Governance-Ebenen interagieren (Mehr-Ebenen Ansatz).
Das Vorhaben ist darauf ausgerichtet, konkrete Politikempfehlungen zu entwickeln und trägt darüber hinaus zur Vernetzung von nationalen und internationalen Experten und Forschungsinstituten bei.
Publikationen
- Not in my backyard? Welfare gains and social challenges: the impact of refugees on the host population in Uganda
Kuhnt, Jana / Jana Lenze / Ramona Rischke(2019)
Discussion Paper 17/2019 - Digitalisation in the lives of urban migrants: evidence from Bogota
Martin-Shields, Charles P. / Sonia Camacho / Rodrigo Taborda / Constantin Ruhe(2019)
Discussion Paper 12/2019 - The influence of EU migration policy on regional free movement in the IGAD and ECOWAS regions
Castillejo, Clare(2019)
Discussion Paper 11/2019 - Literature review: drivers of migration. Why do people leave their homes? Is there an easy answer? A structured overview of migratory determinants
Kuhnt, Jana(2019)
Discussion Paper 9/2019 - Stützen oder stürzen? Der Einfluss der Europäischen Union auf die afrikanischen Freizügigkeitsagenden in West- und Nordostafrika
Castillejo, Clare / Eva Dick / Benjamin Schraven(2019)
Analysen und Stellungnahmen 16/2019 - Von globalen Flüchtlingsnormen zu lokalen „Realitäten“: die Umsetzung des Globalen Flüchtlingspaktes in Kenia
Dick, Eva / Markus Rudolf(2019)
Analysen und Stellungnahmen 15/2019 - „Klimamigration“ in Subsahara-Afrika: Trends und grundlegende Empfehlungen für die Entwicklungszusammenarbeit
Schraven, Benjamin / Stephen Adaawen / Christina Rademacher-Schulz / Nadine Segadlo(2019)
Analysen und Stellungnahmen 10/2019 - Wie der Globale Flüchtlingspakt erfolgreich umgesetzt werden kann
Dick, Eva / Markus Rudolf(2019)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne vom 16.12.2019 - Warum wir mehr über Klimamigration in Lateinamerika reden müssen
Serraglio, Diogo / Benjamin Schraven(2019)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), (Die aktuelle Kolumne vom 09.09.2019) - Das sind die Herausforderungen der „Dürremigration“
Adaawen, Stephen / Benjamin Schraven(2019)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), (Die aktuelle Kolumne vom 17.06.2019) - Wo sind die afrikanischen Stimmen?
Adaawen, Stephen / Benjamin Schraven(2019)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), (Die aktuelle Kolumne vom 04.02.2019) - Die vernachlässigte Rolle von Städten im Globalen Flüchtlingspakt
Dick, Eva / Jana Kuhnt(2019)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), (Die aktuelle Kolumne vom 23.01.2019) - (Re)negotiating refugee protection in Malaysia: implications for future policy in refugee management
Munir-Asen, Katrina(2018)
Discussion Paper 29/2018 - Regional migration governance in Africa and beyond: a framework of analysis
Dick, Eva / Benjamin Schraven(2018)
Discussion Paper 9/2018 - Was zum Migrationspakt noch zu sagen wäre
Schraven, Benjamin / Eva Dick(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), (Die aktuelle Kolumne vom 10.12.2018) - Städte für eine nachhaltige globale Entwicklung
Dick, Eva(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), (Die aktuelle Kolumne vom 29.10.2018) - Was der Globale Migrationspakt wirklich bedeutet
Schraven, Benjamin / Eva Dick(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 23.07.2018) - Orte, die man als Zuhause bezeichnen kann?
Martin-Shields, Charles(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 11.07.2018) - Ist die IOM noch zu retten?
Schraven, Benjamin(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 25.06.2018) - Ist Migration die bessere Entwicklungshilfe?
Schraven, Benjamin(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 11.06.2018) - Die Ziele des Koalitionsvertrags weisen über die Grenzen Deutschlands hinaus
Grävingholt, Jörn(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne vom 19.03.2018 - Mehr Komplexität wagen!
Schraven, Benjamin / Charles Martin-Shields(2018)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 19.02.2018) - Afrika ohne Grenzen? Regionalorganisationen und Personenfreizügigkeit in West- und Nordostafrika
Dick, Eva / Benjamin Schraven(2018)
Analysen und Stellungnahmen 13/2018 - State fragility as a cause of forced displacement: identifying theoretical channels for empirical research
Martin-Shields, Charles P.(2017)
Discussion Paper 30/2017 - Regionale Migrationsgovernance: Impulse für eine nachhaltige internationale Migrationsarchitektur
Dick, Eva / Anne Koch / Benjamin Schraven / Benjamin Etzold(2017)
Analysen und Stellungnahmen 18/2017 - Digitalisierung und Flucht: wie können Geber digitale Technologien zur Unterstützung von Flüchtlingen einsetzen?
Martin-Shields, Charles(2017)
Analysen und Stellungnahmen 16/2017 - Mehr Entwicklung – mehr Migration? Der „migration hump“ und seine Bedeutung für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit Subsahara-Afrika
Schraven, Benjamin / Steffen Angenendt / Charles Martin-Shields(2017)
Analysen und Stellungnahmen 15/2017 - Gute Regierungsführung, gute Arbeitsbedingungen und ein guter Global Compact on Migration
Martin-Shields, Charles(2017)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 03.07.2017) - Klimawandel ist nicht alles – Die Ursachen von Flucht und Migration sind vielfältig
Schraven, Benjamin(2017)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 06.06.2017) - Wie Deutschland Frieden besser fördern kann
Grävingholt, Jörn(2017)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 28.02.2017)
Veranstaltungen
Constellations of State Fragility